Berlin – Im Hinblick auf eine kurze präoperative Verweildauer gibt es bei der Versorgung von hüftgelenknahen Femurfrakturen noch Qualitätsmängel. Darauf verweist das Institut für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTIG) im diesjährigen Qualitätsbericht im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA). Der Bundeswert überschreite bei den beiden Indikatoren „Präoperative Verweildauer über 24 Stunden nach Aufnahme im Krankenhaus“ und „Präoperative Verweildauer über 48 Stunden“ den Toleranzbereich. Im Fall des ersten Indikators seien 835 Krankenhausstandorte auffällig, im Fall des zweiten Indikators 760.
Man wolle hierzu Ergebnisse des sogenannten Strukturierten Dialogs mit den Kliniken prüfen und den angegebenen Ursachen nachgehen, heißt es im Bericht. Verwiesen wird auf die S2e-Leitlinie „Schenkelhalsfraktur des Erwachsenen“ der DGU. Sie enthalte die Empfehlung, betroffene Patienten so schnell wie möglich innerhalb von 24 Stunden zu operieren, sofern der Allgemeinzustand dies zulasse.
Hinweis auf gerinnungshemmende Medikamente
Im Qualitätsbericht wird ergänzend darauf verwiesen, dass etwa die Hälfte der Patienten mit einer bestehenden antithrombotischen Dauertherapie aufgenommen worden sei. Der größte Anteil nehme ein Arzneimittel aus der Gruppe der Vitamin-K-Antagonisten ein. „Nicht jedes gerinnungshemmende Medikament rechtfertigt jedoch eine längere präoperative Verweildauer“, heißt es hierzu. Angekündigt wird, dass die zuständige Fachgruppe die Landesgeschäftsstellen für Qualitätssicherung mit aktuellen Informationen zum Umgang mit neuen oralen Gerinnungshemmern versorgen wolle. Diese könnten sie an die Krankenhäuser weiterleiten. Hingewiesen wird im Bericht zusätzlich darauf, dass auch eine ungeklärte Situation einer Betreuung oder Vormundschaft zu einer verzögerten Operation führen könne.
Im Erfassungsjahr 2015 wurden im Bereich „Hüftgelenknahe Femurfraktur mit osteosynthetischer Versorgung“ knapp 60.000 standortbezogene Datensätze an die Bundesauswertungsstelle übermittelt. Bis auf die präoperative Verweildauer wurden alle Qualitätsziele erreicht. Unter anderem zeigten sich beim Indikator „Reoperation aufgrund von Komplikationen“ positive Veränderungen gegenüber dem Vorjahr. Sabine Rieser