Radiofrequenz Ablation (RFNA) ist eine minimalinvasive Prozedur, welche Patienten mit schmerzhaftem Facettensyndrom im Bereich der zervikalen, thorakalen und lumbalen Wirbelsäule Schmerzlinderung verschaffen kann.1-4 Diese unterschiedlichen Einsatzmöglichkeiten sowie die Behandlung des Iliosakralgelenks und der Nerven an Knie, Schulter und Hüfte werden im folgenden Artikel aufgezeigt.
Die Firma Stryker GmbH & Co. KG bietet allen Mitgliedern des BVOU ein exklusives Angebot in Bezug auf Radiofrequenztherapie an. Dieses beruht auf dem bundesweiten Selektivvertrag mit der Techniker Krankenkasse zur bildgestützten Therapie bei radikulären Symptomen der Halswirbelsäule und Lendenwirbelsäule. Inhalt dieses
Angebots ist der Radiofrequenzgenerator MultiGen2 sowie das Zubehör zu diesem, es besteht die Möglichkeit eines Kaufs oder Mietkaufs. Für weitere Informationen oder Schulungsmöglichkeiten wenden Sie sich bitte an michaela.felsch@stryker.com oder charlotte.schuetz@stryker.com.
Der MultiGen2 und das VENOM-System sind für die Koagulation von Weichgewebe im orthopädischen, spinalen und neurochirurgischen Bereich vorgesehen. Sie werden auch für die selektive Denervation im Bereich der zervikalen, thorakalen und lumbalen Wirbelsäule sowie an peripheren Nerven und Nervenwurzeln zur Schmerzbehandlung eingesetzt.5 Hinweis: Das Ergebnis der RFNA hängt stark von der Patientenselektion ab, die SIS empfiehlt vorhergehende Nervenblocks mit einer Schmerzlinderung von mindestens 80%. Die SIS-Richtlinien geben ebenfalls an, dass die Temperatur und die Überwachung dieser für die RFNA von zentraler Bedeutung für die Sicherheit des Verfahrens und die zu erreichende Läsionsgröße ist.6
Zervikale Facettendenervation
Indikation/Symptome: Nackenschmerzen, Arm- und Schulterschmerzen, Kopfschmerzen, Taubheit oder Kribbeln in Armen und Händen, Gefühlsstörungen in den Händen, Gleichgewichtsprobleme
Vorgehen: Je nach zu behandelnder Ebene sind mehrere sich überschneidende Läsionen nötig, um variable Nervenverläufe abzudecken.7 Die Zielstellen der zervikalen Läsionen werden entlang des Verlaufs des Ramus medialis ausgewählt.
Thorakale Facettendenervation
Indikation/Symptome: Thorakale Facettengelenksschmerzen äußern sich durch Schmerzen im mittleren und unteren Rücken.8
Vorgehen: Die Brustwirbelsäule weist eine hohe Variabilität in der Lokalisation der Nerven des medialen Astes auf.9 Durch Verwendung des Stryker VENOM-Kanülen- und Elektrodensystems können Abweichungen im Verlauf der Nervenbahnen durch eine größere Läsion (im Vergleich zum Standardsystem) ausgeglichen werden.10
Lumbale Facettendenervation
Indikation/Symptome: schmerzhaftes Facettensyndrom, Schmerzen im Lendenbereich, Beinschmerzen, Taubheit oder Kribbeln in Beinen oder Füßen, Schwächegefühl in den Beinen, Fußhebeschwäche
Vorgehen: Die Nervenwurzeln im lumbalen Wirbelsäulenbereich verlaufen bei L1–L4 jeweils vom oberen Gelenkfortsatz des oben liegenden Wirbelkörpers zum Querfortsatz des darunter liegenden Wirbelkörpers. Bei L5 verlaufen die Nervenwurzeln in Richtung Sakrum und zum superioren Fortsatz von S1.11 Für die Denervation mittels RFNA sollten im Bereich der lumbalen Wirbelsäule also der mediale Ast des Nervs auf der betrachteten Höhe sowie auf der Höhe darüber berücksichtigt werden.12 Dies gilt ebenso für die vorhergehenden Nervenblockaden.
Denervation am Iliosakralgelenk
Indikation/Symptome: Schmerzen im unteren Rücken (unter L5), Schmerzen der unteren Extremitäten, Taubheit, Kribbeln, Schwäche, Becken- und Gesäßschmerzen. Vorgehen: Die Gestalt des Iliosakralgelenks ist ungleichmäßig und unterscheidet sich in verschiedenen Ansichten. Die Nerven im Sakrum weisen in ihrem Verlauf eine große Variabilität in Richtung und Position auf und können proximal und distal des Foramens liegen, ebenso wie anterior und posterior. Das Venom System kompensiert diese Variabilitäten mit seiner speziellen Technologie, welche die Erzeugung von Läsionen adäquater Größe ermöglicht.
Aus diesem Grund empfiehlt sich die bipolare Palisadentechnik für die Denervation am Iliosakralgelenk, um eine Streifenläsion zu erzeugen. Genikulare Denervation Indikation/Symptome: Chronische arthrosebedingte Knieschmerzen, die nicht auf eine konservative Behandlung angesprochen haben.13 Durch eine diagnostische Blockade des Nervus genicularis konnte Schmerzlinderung erzielt werden.13
Vorgehen: Das Knie wird von Ästen verschiedener Nerven (N. femoralis, N. peroneus communis, N. saphenus, N. tibialis und N. obturatorius) innerviert. Zu den Zielästen für die Ablation des N. genicularis gehören: N. genicularis lateralis superior, N. genicularis medialis superior und N. genicularis medialis inferior.
Denervation Schulter
Indikation/Symptome: Patienten mit akuten, chronischen nichtoperativen oder postoperativen Schmerzen und/oder vermindertem Bewegungsumfang im betroffenen Gelenk.14–15 Die RF-Ablation wird oft bei Patienten, die für einen chirurgischen Eingriff ungeeignet sind oder erhebliche Komorbiditäten aufweisen, in Erwägung gezogen.15
Vorgehen: Zielnerv ist der Nervus suprascapularis (NSS), welcher ca. 70% des Schultergelenks innerviert.15 Der NSS verläuft durch die Incisura scapulae und unter
dem Ligamentum transversum scapulae.16
Denervation Hüfte
Indikation/Symptome: Schmerzen verursacht durch eine degenerative Erkrankung der Hüfte, Patienten, welche nicht für eine offene Operation bzw. Endoprothese in Frage kommen (z. B. wegen Komorbiditäten); Versagen bzw. zu hohe Nebenwirkungen konventioneller Medikamente.17–20
Vorgehen: Zielnerven für die Hüft-RFNA sind die Gelenkäste des Nervus femoralis (NF) und des Nervus obturatorius (NO).17–20 Studien besagen, dass die Verwendung von Ultraschall bei Hüft-RFNA ein Eindringen in das femorale neurovaskuläre Bündel verhindern kann.17
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