Manchester – Wie bereits verschiedene Studien gezeigt haben, fördert das Rauchen nicht nur die Entstehung rheumatischer Erkrankungen. Es beeinträchtigt darüber hinaus auch die Wirkung von Medikamenten und verschlimmert den Krankheitsverlauf bei Rheumabetroffenen. Britische Wissenschaftler haben nun ein weiteres Argument identifiziert, dass rauchende Rheumatiker zum Aufhören bewegen könnte. Sie konnten zeigen, dass Rheumapatienten, die das Rauchen aufgeben, ihr Risiko eines frühzeitigen Todes deutlich reduzieren.
Ziel der Wissenschaftler vom Zentrum für muskuloskeletale Forschung an der Universität von Manchester war es, den Zusammenhang zwischen dem Rauchen bzw. Nichtrauchen, der Raucherentwöhnung und der Mortalität bei Patienten mit rheumatoider Arthritis zu untersuchen.
In ihrer Studie analysierten sie anonymisierte Patientendaten aus dem „Clinical Practice Research Datalink“, einer britischen Datenbank, die elektronische Krankenunterlagen, einschließlich Informationen zu Krankenhauseinlieferungen und Totenscheinen, bereitstellt. Auch ob ein Patient raucht bzw. ob und wann er das Rauchen aufgegeben hat, geht aus den Krankenunterlagen hervor.
Die Forscher untersuchten die Daten von insgesamt 5677 Patienten, von denen 40 Prozent niemals geraucht hatten, 34 Prozent das Rauchen aufgegeben hatten und 26 Prozent Raucher gewesen waren. Im Vergleich zu den Nichtrauchern wiesen die Raucher ein fast doppelt so hohes Mortalitätsrisiko auf, sowohl im Hinblick auf die Gesamtmortalität als auch auf die Mortalität durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Lungenkrebs-Mortalität der Raucher im Vergleich zu den Nichtrauchern war 23-fach erhöht.
Bei den Patienten, die das Rauchen aufgegeben hatten, führte jedes rauchfreie Jahr zu einer deutlichen Verringerung des Mortalitätsrisikos, sodass ihre Gesamtmortalität schließlich ähnliche Werte zeigte wie bei den Nichtrauchern.
„Wir hoffen, dass Gesundheitsexperten und Rheumatologen diese Studie nutzen können, um mehr Patienten zur Raucherentwöhnung zu bewegen und die Zahl frühzeitiger Todesfälle zu reduzieren, insbesondere bei neu diagnostizierten Patienten mit rheumatoider Arthritis“, erklärt Prof. Deborah Symmons, Professorin für Rheumatologie und Muskuloskeletale Epidemiologie an der Universität von Manchester und eine der Studienautorinnen.
Die Studie mit dem Titel „Smoking-related mortality in patients with early rheumatoid arthritis – a retrospective cohort study using the Clinical Practice Research Datalink” wurde am 18. März 2016 online in der Fachzeitschrift Arthritis Care & Research veröffentlicht.
Quelle: University of Manchester