Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) und der Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU) ehren in diesem Jahr den Beitrag von Sybille Seitz „Beinverlängerung: Tobeys langer Weg zu zwei gleichlangen Beinen“ mit dem Deutschen Journalistenpreis Orthopädie und Unfallchirurgie (JOU). Die RBB-Produktion erschien am 2. Juli 2024 auf dem Youtube-Kanal ARD GESUND.
Siegerbeitrag: Tobeys langer Weg zu zwei gleichlangen Beinen
Die Reportage zeichnet ein berührendes Bild von Menschen, deren Leben durch Beinverkürzungen beeinträchtigt ist. Anhand von drei Fallbeispielen zeigt Seitz die Herausforderungen und die Hoffnung, die mit diesem komplexen medizinischen Eingriff verbunden sind. Die Betroffenen erlitten ihre Verletzungen bei Unfällen unterschiedlicher Art, darunter Stürze und Verkehrsunfälle. Die Beinverlängerung stellt für sie keine rein kosmetische Maßnahme dar, sondern ist oft entscheidend für eine Verbesserung ihrer Lebensqualität und Selbständigkeit. „Die Reportage überzeugt durch ihre informative Darstellung verschiedener Behandlungsmethoden und wird durch anschauliche Grafiken ergänzt. Durch ihre tiefgründige Auseinandersetzung mit einem komplexen Thema und ihre emotionale Kraft hebt sich diese Arbeit deutlich von anderen Beiträgen ab“, fasst Juryvorsitzender Prof. Dr. Karsten E. Dreinhöfer das Ergebnis der Jurysitzung zusammen. „Mein Film erzählt die Geschichte von Tobey, der nach einem schweren Unfall als achtjähriger Junge dank einer Kallusdistraktion heute nun auf zwei gleichlangen Beinen durchs Leben gehen kann. Ich freue mich sehr darüber, dass mein Film zu einem Nischenthema mit dem Preis gewürdigt wurde“, kommentiert die Preisträgerin die Entscheidung der Jury.
Sonderpreis für „Kampfunfähig“
Mit seiner Audioreportage „Kampfunfähig – Verwundet in der Ukraine, neues Leben in Bayern“ hat Sebastian Grosser ein außergewöhnliches Hörstück geschaffen, das am 12. April 2024 in der ARD-Audiothek und Radio br24 veröffentlicht wurde. Sein Audiobeitrag geht weit über die Grenzen einer medizinischen Dokumentation über das Fach hinaus.
Die Reportage besticht durch ihre intensive Schilderung der medizinischen Versorgung, der persönlichen Schicksale der Verletzten und der Herausforderungen, denen die behandelnden Ärzte, Pflegekräfte und ehrenamtlichen Helfer gegenüberstehen. Die Erwähnung multiresistenter Keime und Amputationen unterstreicht die Schwere der Verletzungen und die Komplexität der medizinischen Behandlung. Gleichzeitig beleuchtet Grosser die sozialen und politischen Dimensionen des Konflikts, indem er die Rolle von Hilfsorganisationen wie Space-Eye hervorhebt, die den Betroffenen nicht nur medizinische Hilfe, sondern auch Unterkunft und Betreuung bieten.
Die Jury würdigt diese Reportage besonders, da sie auf beeindruckende Weise die humanitären Folgen des Krieges in der Ukraine sichtbar macht und zugleich die Bedeutung internationaler Solidarität betont.
Über den JOU
Seit 2010 würdigt der JOU jährlich herausragende Medienbeiträge zu orthopädisch-unfallchirurgischen Themen aus den Bereichen Print, Hörfunk, Fernsehen und Online. Der achtköpfigen Jury 2024 lagen 16 Bewerbungen vor. Der Siegerbeitrag erhielt eine Dotation von 4.000 Euro, an den Autor des Beitrages für den Sonderpreis gingen 1.000 Euro.
Der JOU-Jury 2024 gehörten an:
• Dr. Christina Berndt, Preisträgerin JOU 23
• Prof. Dr. med. Karsten E. Dreinhöfer, Juryvorsitzender sowie Chefarzt Orthopädie, Medical Park Berlin Humboldtmühle, Charité – Universitätsmedizin Berlin
• Janosch Kuno, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit BVOU
• Swetlana Meier, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit DGOU
• Katharina Singer, Preisträgerin JOU 23
• Prof. h.c. Dr. med. Almut Tempka, Stellvertretende Juryvorsitzende, Oberärztin, Centrum für Muskuloskelettale Chirurgie (CMSC), Charité – Universitätsmedizin Berlin
• Anna Wittchen, Geschäftsstelle des Bevollmächtigten der Bundesregierung für Pflege
• Yasmin Youssef, Junges Forum O und U (JFOU)
Der Bewerbungsschluss für den Journalistenpreis Orthopädie und Unfallchirurgie endete am 31. Juli 2024. Eingereicht werden konnten Beiträge, die zwischen dem 1. August 2023 und dem 31. Juli 2024 in einem deutschsprachigen Medium erschienen sind. Die Jury bewertete alle Beiträge in einem aufwendigen Sichtungsverfahren.