Schlagwort-Archive: BVOU

Adrianus den Hertog

Bremen: Den Hertog neuer Landesvorsitzender

Bremen – Seit dem 8. Mai 2018 steht Dr. Adrianus den Hertog an der Spitze des BVOU-Landesverbandes Bremen. Der Facharzt für O und U ist in einer Gemeinschaftspraxis niedergelassen und löst seinen Vorgänger Dr. Manfred Neubert ab. Ich wünsche ihm ein glückliches Händchen bei der Führung des Landesverbandes, begrüßte Neubert den Hertog zum neuen Landeschef, der im Interview über Ziele und anstehende Themen spricht.

Herr Dr. den Hertog, was bedeutet Ihnen persönlich die Ernennung zum Landesvorsitzenden?

Dr. Adrianus den Hertog: Die Ernennung zum Landesvorsitzenden bedeutet für mich persönlich eine neue berufspolitische Herausforderung, auch wenn ich als stellvertretender Landesvorsitzender in den vergangenen zwei Jahren bereits Einblicke in den Aufgabenbereich gewonnen habe. Ich möchte meine neue Position nutzen, um einerseits das Bild von unserem Berufsstand und unsere Identität in der Politik und in der Gesellschaft mitzugestalten. Andererseits will ich die Anregungen und Nöte der BVOU-Mitglieder im Landesverband aufgreifen und transportieren.

Was möchten Sie in der kommenden Amtsperiode erreichen?

Den Hertog: Ein konkretes Ziel habe ich mir nicht gesetzt. Als übergeordnetes Ziel möchte ich die Wahrnehmung von Fachärztinnen und Fachärzten für Orthopädie und Unfallchirurgie verändern helfen. Viele glauben immer noch, wir seien porschefahrende Golfspieler, die wenig Zeit in Praxis oder Klinik verbringen. Dabei sind die Kolleginnen und Kollegen hoch qualifiziert, engagiert und versuchen, mit Liebe zum Beruf und einem Ohr für ihre Patienten gut zu versorgen.

Welche Themen möchten Sie gern aufgreifen?

Den Hertog: Das sind ganz verschiedene, in Stichworten: Datenschutz: Was ist nötig, was brauchen wir nicht? Weiterbildung: Gemeinsame Ermächtigungen in Klinik und Praxis forcieren. Zukunft des Berufs: Hat die konventionelle Praxis eine Zukunft? Berufsbild: Wo liegen unsere Kernkompetenzen? Inwiefern sind Orthopäden Grundversorger? Berufspolitik: Wie sollen wir mit der Lobby der Physiotherapeuten umgehen?

Vielen Dank für das Gespräch.

Das Interview führte Janosch Kuno.

DKOU

Rauch: „Digitalisierung für O und U nutzen“

Berlin/Kassel  Der Landesvorsitzende des BVOU in Hessen, Dr. Gerd Rauch, Prof. Werner Siebert und Prof. Joachim Windolf sind das Präsidententeam für den diesjährigen Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU), der vom 23. bis 26. Oktober in Berlin stattfindet. Im Interview erläutert Rauch, welche Themen ihm besonders wichtig sind, wofür er seinem Vorgänger Prof. Alexander Beck dankbar ist und weshalb der DKOU für alle Kolleginnen und Kollegen ein reizvoller Kongress ist.

Herr Dr. Rauch, Sie sind der DKOU-Präsident des BVOU in diesem Jahr. Worüber und worauf freuen Sie sich am meisten?

Dr. Gerd Rauch:  Ich komme ja aus einer sehr großen, operativ wie konservativ tätigen orthopädisch-unfallchirurgischen Praxis und habe im Lauf meines Berufslebens viel Routine entwickelt. Die DKOU-Präsidentschaft stellt nun eine Zäsur da, die mich aus dieser Routine natürlich herausholt. Interessant und herausfordernd finde ich, mich wieder mit der ganzen Bandbreite unseres Fachs O und U sowohl wissenschaftlich wie berufspolitisch zu befassen.

Was verbinden Sie mit dem Kongressmotto 2018 „Wir sind O und U“?

Rauch: Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie gibt es nun seit zehn Jahren, der Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie ist lange umbenannt. „Wir sind O und U“ beschreibt gut, dass die früheren Fachgebiete inzwischen doch sehr eng zusammengewachsen sind. Wir drei DKOU-Präsidenten fanden, dass es an der Zeit ist, die Gemeinsamkeiten von O und U zu betonen und alle Facetten des großen Faches darzustellen. Deshalb haben wir uns für das Motto „Wir sind O und U“ entschieden und beim Logo 2018 für viele Mosaiksteine.

Welche Themenaspekte sind Ihnen besonders wichtig?

Rauch: Das ist schwer zu sagen, weil so vieles relevant ist. Eines der Hauptthemen, Digitalisierung in O und U, halte ich persönlich für sehr zukunftsträchtig, schwer vorhersehbar und extrem wichtig für uns alle. Da geht sehr vieles mit ein, von hilfreichen Apps über künstliche Intelligenz bis hin zur Überwachung ärztlicher Leistung. Meiner Meinung nach müssen wir versuchen, die Chancen der Digitalisierung für O und U zu nutzen und gleichzeitig das vertrauensvolle Arzt-Patient-Verhältnis zu schützen.

Was die berufspolitischen Themen anbelangt, so wird das Thema Feminisierung eine Rolle spielen. Die Medizin wird weiblich, auch die Orthopädie und Unfallchirurgie. Wir können Medizinstudentinnen und junge Ärztinnen für unser Fach begeistern, das zeigen verschiedene Veranstaltungen für den Nachwuchs. Aber wir müssen schon auf sie zugehen und schauen, welche Arbeitsbedingungen für die jungen Kolleginnen und ebenso die jungen Kollegen in Praxis und Klinik geboten werden müssen.

Berufspolitische Themen gehen manchmal angesichts der Fülle des Kongressangebots etwas unter. Aber sie sind wichtig. Ob Nachfolgeprobleme in Praxen und Krankenhäusern in ländlichen Gegenden, ob Ökonomisierung und dadurch Entmachtung der Medizin – hierüber müssen wir diskutieren und uns als O und U gemeinsam positionieren. Wichtig ist dabei, die Probleme aller Kollegen aufzugreifen und ernst zu nehmen, ob sie nun in einer konservativ ausgerichteten Einzelpraxis tätig sind oder in einem großen Haus operieren.

Wir sind im Hinblick auf die Versorgung der Bevölkerung ein wichtiges Fach. Wir müssen unsere berufspolitischen Interessen, die wir zum Wohl der Patienten vertreten, noch stärker betonen. Wir als BVOU treten deshalb dafür ein, dass orthopädisch-unfallchirurgische Leistungen in der Gesellschaft wieder höher geschätzt werden. Die längst überfällige Entbudgetierung der ärztlichen Leistungen in den Praxen und die neue Implementierung von fachärztlichen Selektivverträgen sind wichtige berufspolitische Forderungen, für die wir uns einsetzen müssen.

Während des DKOU laufen sehr viele Veranstaltungen parallel. Ist das unabänderlich?

Rauch: Das ist bei jedem Großkongress ein Problem, aber eines, das schwer zu lösen ist. Daran zeigt sich eben, wie umfangreich die Themen unseres Fachs mittlerweile sind, die längst auch Aspekte wie Schmerztherapie bis zur Schwerstverletztenversorgung bei Massenunfällen umfassen, um nur zwei Beispiele zu nennen. Es muss und soll dabei bleiben, dass der DKOU bei der Pluralität des großen Fachgebietes eine Vielzahl von Veranstaltungen bietet. Für das Kongressfinale haben wir aber eine Änderung umgesetzt, damit alle daran teilnehmen können: Alle Sitzungen enden schon am Freitag um 17 Uhr, danach folgt das Kongressfinale um 17.15 Uhr.

Gibt es etwas, dass Sie anders machen wollen als das Team 2017?

Rauch: In vielem müssen wir das Rad nicht neu erfinden, weil die Abläufe und Gewichtungen sehr gut waren. Auffällig war beim DKOU 2017, dass die O und U-Basics-Sitzungen des Fachs mit klarer Strukturierung gerade von jüngeren Kolleginnen und Kollegen sehr gut besucht waren und die Räume überfüllt. Hierfür werden wir in diesem Jahr wesentlich größere Sitzungssäle einplanen. Für erfahrenere Kolleginnen und Kollegen braucht es vertiefende, separate Angebote, die in allen Facetten des Faches angeboten werden. Wir werden außerdem darauf achten, dass D-Ärzte ihre ganz normale Pflichtfortbildung auch während des DKOU absolvieren können und dass genügend Reha-Themen im Programm zu finden sind.

Außerdem wollen wir große Sektionen noch stärker als bisher einbinden. Am Mittwoch wird die Deutsche Wirbelsäulengesellschaft einen ganzen Tag ihr eigenes Programm gestalten, am Donnerstag die Deutsche Handgesellschaft und am Freitag die Gesellschaft für Arthroskopie und Gelenkchirurgie. Im großen Saal, der den genannten Gastgesellschaften dann zur Verfügung steht, wird es fürs internationale Publikum wahrscheinlich englische Simultanübersetzungen geben. Auch das DKOU-Gastland Großbritannien wird jeweils hochkarätige Referenten entsenden.

Der DKOU hat traditionell drei Kongresspräsidenten. Welche Herausforderungen ergeben sich dadurch? Was ist im Zusammenspiel besonders wichtig?

Rauch: Die Zusammenarbeit mit den Kollegen Prof. Werner Siebert und Prof. Joachim Windolf klappt hervorragend. Ich finde, wir agieren als Team, wie in einer Mannschaft. Wir haben vereinbart, dass wir uns eng austauschen, ganz besonders wenn es darum geht, bestimmte Konzepte oder Positionen nach außen hin zu vertreten. Mit Intercongress haben wir einen sehr erfahrenen, engagierten Veranstalter, so dass bislang alles sehr gut läuft. Auch unterstützen uns unsere Ehefrauen, die Orga-Teams und viele fleißige unbenannte Helfer vortrefflich.

Was muss man mitbringen, wenn man für den BVOU DKOU-Kongresspräsident ist?

Rauch: Auf jeden Fall sehr viel Engagement, gepaart mit Durchhaltevermögen und Teamgeist, also Fähigkeiten, die wir auch in Praxis und Klinik haben müssen. Jeder Kongresspräsident sollte auch Perspektiven aufzeigen, wie man das eigene Fach zukunftsfest machen kann, wie man den Nachwuchs weiter dafür begeistert, wie man sich in die internationale Entwicklung von O und U einbindet. Dafür muss man Zeit mitbringen und sich mit einzelnen Themen intensiv befassen.

Mit welchen Hinweisen würden Sie Kolleginnen und Kollegen, die nie zum DKOU fahren, für den nächsten Kongress begeistern?

Rauch: Das umfangreiche Programm bietet wirklich für jeden etwas. Neben der Vielzahl medizinischer Themen umfasst der DKOU auch zahlreiche berufspolitische und betriebswirtschaftliche Angebote, und zwar in einer Form, von der man ganz praktisch profitieren kann. Hinzu kommt, dass wieder ein besonderer Schwerpunkt auf den Spitzen- und Breitensport gelegt wird mit dem Thema der Funktion der Mannschafts- und Verbandsärzte sowie dem zentralen Problem im Profisport – dem Thema Muskel. Ich betreue ja eine Handballmannschaft der ersten Bundesliga, die MT-Melsungen, und viele weitere Mannschaften in mehreren Sportarten und habe deshalb ein besonderes Faible für diesen Themenbereich.

Haben Sie sich etwas von Ihrem Vorgänger Prof. Beck abgeguckt?

Rauch: Ich bin ihm dankbar dafür, dass er so offen und ehrlich über seine Kongresserfahrungen 2017 gesprochen hat. Ebenso haben seine Vorgänger mir viele Tipps gegeben. Aber es gilt natürlich: Jeder Kongresspräsident, jedes DKOU-Team muss seinen eigenen Stil finden und als Team zusammenwachsen. Ich will versuchen, die BVOU-Landesvorsitzenden und den BVOU-Vorstand etwas stärker in die Programmgestaltung und in Vorträge einzubinden. Sie sind nah an der Basis und haben ein gutes Gespür dafür, was den Kolleginnen und Kollegen wichtig ist. Zudem planen wir als Bewegungsexperten einen Sportparcours in der Eingangshalle.

Was ist bei der Vorbereitung für den DKOU 2018 die größte Herausforderung?

Rauch: Das Zeitmanagement neben der großen Praxis und das Bemühen, die Themen herauszuarbeiten, die viele interessieren und deren Aufarbeitung uns weiterbringt.

Vielen Dank für das Gespräch.

Das Interview führte Sabine Rieser.

Stipendien für die Facharztvorbereitungskurse (FAB) 2018

Berlin  Die Akademie Deutscher Orthopäden (ADO) und die Firma Ottobock vergeben auch für das nächste Jahr je zwei Stipendien für die Facharztvorbereitungskurse (FAB) 2018. Die Kurse finden vom 2. bis 7. Juli und vom 3. bis 8. Dezember 2018 in Berlin statt.

Neben der Darstellung des prüfungsrelevanten Wissens bereiten die Referenten die FAB-Teilnehmer in einer simulierten Prüfungssituation auf zu erwartende, konkrete orthopädisch-unfallchirurgische Fragestellungen vor. Bisherige Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer halten die Themen- und Formatvielfalt an den sechs Unterrichtstagen für eine gelungene Vorbereitung.

Interessenten schicken ihre Bewerbung mit Lebenslauf unter Angabe von Zusatzqualifikationen bis einschließlich 27. April 2018 bzw. 30. September 2018 per Mail an: info@institut-ado.de.

FAB-Stipendiat Alsalloum: „Jeder Patient hat etwas Besonderes“

Berlin – Vor zwei Jahren kam Maamoun Alsalloum nach Deutschland. Den FAB in Berlin hat er genutzt, um sich auf die Facharztprüfung vorzubereiten. „Es werden genau die Themen behandelt, die ich brauche“, sagt Alsalloum über den sechstägigen Facharztvorbereitungs-Refresherkurs (FAB), den die ADO (Akademie deutscher Orthopäden des Berufsverbandes für Orthopädie und Unfallchirurgie) Ende Juni zum 20. Mal veranstaltet hat.

Das Besondere: Alsalloum ist einer von zwei Stipendiaten, deren Kurs die ADO gemeinsam mit ottobock finanziert hat. BVOU.net hat den angehenden Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie von der Aukamm-Klinik Wiesbaden in einer Pause interviewt: zu seinen bisherigen Erfahrungen in der Weiterbildung, dem Stoff im FAB – und seiner Berufswahl.

BVOU.net: Herr Alsalloum, wie war es für Sie, von der Stipendienvergabe zu erfahren?
Alsalloum: Ich habe mich sehr gefreut – ein Dankeschön an die Sponsoren! Aber ich hätte den Kurs auch so gemacht. Mein Chef hat ihn mir empfohlen. Ich stehe kurz vor der Facharztprüfung in Deutschland, und mir fehlte bislang etwas der Überblick, was für die Prüfung hier alles wichtig sein könnte und wie man sich am besten vorbereiten sollte.

BVOU.net: Wie gefällt Ihnen der Kurs?
Alsalloum: Bisher sehr gut. Es werden genau die Themen behandelt, die ich brauche. Und es wird ein sehr guter Überblick gegeben. Der Kurs wird mir sicher für die Prüfung helfen.

BVOU.net: Wie ist Ihre Zeit in der Klinik bisher verlaufen?
Alsalloum: Seit mehr als zwei Jahren arbeite ich in der Helios Aukamm-Klinik Wiesbaden. Es läuft alles wirklich super. Von Anfang an habe ich von meinen Chefs und Kollegen immer sehr viel Unterstützung bekommen. Damit stehe ich jetzt kurz vor der Facharztprüfung.

BVOU.net: Was gefällt Ihnen besonders gut?
Alsalloum: Das Team und die Arbeitsatmosphäre sind einfach toll und sehr freundlich. Auch fachlich empfinde ich meine Klinik als sehr gut. Ich interessiere mich vor allem für die Hüft- und Knieendoprothetik. Dafür bin ich an der Aukamm-Klinik schon richtig. Ich habe in diesem Bereich schon viel gelernt, und es gibt immer noch jeden Tag was Neues zu lernen. Das gefällt mir besonders.

BVOU.net: Was hat bei Ihnen zur Entscheidung geführt, die Weiterbildung in O + U zu machen?
Alsalloum: Für mich war das schon während des Medizinstudiums klar. Ich habe Freunde, die schon in der Weiterbildung O + U waren, und sie haben mir bei der Entscheidung geholfen. Ich finde, in diesem Gebiet von O+U hat jeder Patient, jede Fraktur etwas Besonderes. Das gefällt mir.

BVOU.net: Wie soll es für Sie nach der Facharztprüfung weitergehen?
Alsalloum: Ich möchte mich noch intensiver mit dem Bereich Hüft- und Knieendoprothetik beschäftigen. Und selbstverständlich würde ich mich freuen, in Wiesbaden weiterzuarbeiten.

Das Interview führte Sabine Rieser.

Anmeldung zum nächsten FAB-Kurs

FAB-Stipendiat Hawi im Interview: „Kompletter Ritt durch O + U“

Berlin – Ein FAB in Berlin ist das, was anderswo Druckbetankung heißt: Morgens Schmerztherapie, mittags Kinderorthopädie, nachmittags Wirbelsäulenerkrankungen. „Ich denke, dass ich mich am Ende der Woche schon gut vorbereitet auf die Facharztprüfung fühlen werde“, sagt PD Dr. med. Nael Hawi, einer der Absolventen des sechstägigen Facharztvorbereitungs-Refresherkurses (FAB). Diesen hat die ADO (Akademie Deutscher Orthopäden des Berufsverbandes für Orthopädie und Unfallchirurgie) Ende Juni zum 20. Mal veranstaltet.

Das Besondere: Hawi ist einer von zwei Stipendiaten, deren FAB die ADO gemeinsam mit der Firma ottobock finanziert hat. BVOU.net hat den angehenden Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie von der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) interviewt: zu seinen bisherigen Erfahrungen in der Weiterbildung, dem Stoff im Kurs – und wieso seine Berufswahl früh feststand.

BVOU.net: Herr Dr. Hawi, wie war es für Sie, von der Stipendienvergabe zu erfahren?
Hawi: Super! Danke an alle Sponsoren für das Stipendium! Hätte ich es nicht bekommen, hätte ich aber trotzdem an dem Kurs teilgenommen. Ich hatte großes Interesse daran, die vielen Themen des Fachs vor der Prüfung noch einmal sehr kompakt nachzuvollziehen.

BVOU.net: Was haben Sie vom FAB erwartet?
Hawi: Ich habe erwartet, dass der Kurs einen kompletten Ritt durch die Orthopädie und Unfallchirurgie bietet. Gleichzeitig habe ich mir überlegt, wie das eigentlich gehen soll, weil das Fach ja so breit gefächert ist. Aber das Programm ist straff. Wir fangen morgens um acht Uhr an, und die Vorträge gehen dann teilweise bis in die frühen Abendstunden. Es ist viel Stoff. Aber dadurch, dass man die Präsentationen alle noch einmal in digitaler Form bekommt, kann man ihn gut nacharbeiten. Ich denke, dass ich mich am Ende der Woche schon gut vorbereitet auf die Facharztprüfung fühlen werde.

BVOU.net: Haben Sie sich auf ein Thema des Kurses besonders gefreut?
Hawi: Mich hat eher der Überblick gereizt.

BVOU.net: Wie ist Ihre Weiterbildungszeit bisher verlaufen?
Hawi: Ich habe in der Unfallchirurgie der MHH angefangen und so früh das gesamte traumatologische Spektrum kennengelernt. In der MHH hat man zudem die Möglichkeit, sich in der Forschung einzubringen. Hinzu kamen dann Rotationen für jeweils ein Jahr in die Helios Endo Klinik Hamburg und in das Deutsche Schulterzentrum / ATOS Klinik München. Das Fach Orthopädie und Unfallchirurgie ist sehr vielfältig und facettenreich. Mir haben die verschiedenen Stationen die Möglichkeit gegeben, mich mit verschiedenen Herangehensweisen vertraut zu machen. Letztendlich muss man sich überlegen, welche Schwerpunkte man setzen will. Das führt dazu, dass man mit bestimmten Bereichen weniger Kontakt hat. Ich bin mit meiner Wahl und meinem Weg bisher aber sehr zufrieden und bin meinen jeweiligen Ausbildern dankbar.

BVOU.net: Häufig ist zu hören, die Weiterbildung sei zu unstrukturiert, und es gebe zu wenig Feedback. Und bei Ihnen?
Hawi: Das ist sicher von Klinik zu Klinik unterschiedlich. Für den Facharzt sind teilweise Klinikwechsel erforderlich. Das kann schon dazu führen, dass die Weiterbildung nicht ganz strukturiert verläuft. Im Rahmen der Evaluationsgespräche hat man aber schon die Möglichkeit, Feedback zu bekommen, Defizite anzusprechen und die Weiterbildung zu planen. Vieles hängt jedoch von der Klinikleitung und den vorhandenen Ressourcen ab. Für mich ist es sehr gut gelaufen, ich bin sehr zufrieden.

BVOU.net: Hat Ihnen irgendein Element gefehlt in der Weiterbildung?
Hawi: Zur unfallchirurgischen Klinik der MHH gehört neben dem üblichen unfallchirurgischen und orthopädischen Spektrum mit Notaufnahme, Poliklinik und operativer Versorgung eine eigene, von Unfallchirurgen betreute Intensivstation. Die Klinikmitarbeiter besetzen auch die Rettungsmittel, also Notarzteinsatzfahrzeug und Rettungshubschrauber. Dadurch ist eine sehr breit gefächerte Weiterbildung gewährleistet. Ich fühle mich für den weiteren Weg, vor allem für Notfallsituationen, ganz gut vorbereitet.

BVOU.net: Im ambulanten Bereich sind Sie nicht tätig gewesen?
Hawi: Nein, ich habe meine Ausbildungszeit komplett in Kliniken absolviert.

BVOU.net: Was hat bei Ihnen zur Entscheidung geführt, die Weiterbildung in O + U zu machen?
Hawi: Ich bin familiär geprägt. Durch meinen Vater hatte ich bereits früh Einblick in die Unfallchirurgie und empfand den Bereich als sehr reizvoll. Während des Studiums war bei mir schnell klar, dass es entweder die Unfallchirurgie oder die Orthopädie wird. Daher war es perfekt, dass es dann eine gemeinsame Weiterbildung Orthopädie und Unfallchirurgie gab. Es ist ein immens großes Spektrum, man hat jedoch die Möglichkeit, Schwerpunkte zu setzen. Das macht schon Spaß.

Das Interview führte Sabine Rieser.

Anmeldung zum nächsten FAB-Kurs

 

Stellungnahme zur intraartikulären Therapie mit Hyaluronsäure bei Arthrose

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

die intra-artikuläre Behandlung mit Hyaluronsäure ist eine langjährig eingesetzte und etablierte Therapieform bei einer Arthrose des Kniegelenks und anderer Gelenke und ein wichtiger Bestandteil der konservativen Arthrosetherapie. Um einem endoprothetischen Ersatz des Gelenks und damit einem operativen Eingriff vorzubeugen, ist sie für viele niedergelassene Orthopäden das Mittel der Wahl und eine der besten Möglichkeiten, die im Bereich der konservativen Therapie zur Verfügung stehen.

Das erste Hyaluronsäure-Präparat, Hyalart, das vor über 20 Jahren auf den Markt kam und als Arzneimittel zugelassen ist, wird sowohl von den gesetzlichen als auch von den privaten Krankenversicherern erstattet. Die sonstigen Präparate auf dem Markt, die als Medizinprodukte zugelassen sind, werden nur von privaten Krankenkassen übernommen, wenn die Behandlung entsprechend indiziert ist.

Als erste unter den privaten Krankenversicherungen hat die Barmenia im letzten Jahr beschlossen, aufgrund fehlender Wirkungsnachweise keinerlei Hyaluronsäure-Präparate mehr zu erstatten, Hyalart eingeschlossen.

Die Einschätzung der Wirksamkeit der intra-artikulären Hyaluronsäuretherapie in der wissenschaftlichen Literatur ist sehr unterschiedlich – wobei umfassende und tatsächlich aussagekräftige Untersuchungen zu der Behandlungsform bisher kaum vorhanden sind. Eine eindeutige Wirksamkeit der Therapie kann nicht von allen Studien bestätigt werden. Zahlreiche Beispiele aus der aktuellen wissenschaftlichen Literatur zeigen jedoch, dass die Hyaluronsäuretherapie eine durchaus wirkungsvolle Behandlungsform bildet.

Einige dieser Beispiele finden Sie in der angefügten Stellungnahme des BVOU und der DGOU. Mit dieser Stellungnahme möchten wir Ihnen für das Gespräch und die Beratung Ihrer Patienten im Hinblick auf die Wahl einer Arthrosetherapie eine Argumentationshilfe an die Hand geben. Sie bietet Ihnen Hinweise zu aktuellen wissenschaftlichen Informationen und eine Einschätzung des Berufsverbandes und der wissenschaftlichen Fachgesellschaft zur Bedeutung der Hyaluronsäuretherapie für die konservative Behandlung der Arthrose.