Berlin – Orthopädie und Unfallchirurgie befinden sich im raschen Wandel: Durch Digitalisierung, Datenschutz und rasanten wissenschaftlichen Fortschritt weiten sich Arbeitsfeld und Anforderungen in Klinik und Praxis nahezu täglich aus. Gleichzeitig haben Ärztinnen und Ärzte mit zunehmendem ökonomischen Druck, politischer Fehlsteuerung und teils eklatantem Personalmangel zu kämpfen. Um in diesem Spannungsfeld nicht nur als Erfüllungsgehilfen in der „Wertschöpfungskette Medizin“ zu agieren, sondern eine verantwortungsvolle Patientenversorgung auch zukünftig sicherstellen zu können, ist mehr denn je eine solide Balance zwischen Wissen und Werten gefragt. Unter dem Motto „Wissen braucht Werte“ diskutieren Expertinnen und Experten auf dem Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU) aktuelle gesundheitspolitische und medizinische Fragen. Auf der Agenda stehen auch die neuen Risiken von E-Scooter, E-Bike und Co., die Reform der Notfallversorgung, das Implantatregister Deutschland, Digitalisierung und Anforderungen an eine sektorenübergreifende Patientenversorgung. Ebenso Thema sind neue Probleme bei der Patientenversorgung und der Erforschung von schweren Verletzungen (TraumaRegister DGU®) durch den Datenschutz. Der DKOU findet vom 22. bis 25. Oktober 2019 in Berlin statt.
Kongresspräsidenten des DKOU 2019
und Gastgeber auf dem Messegelände Süd in Berlin sind Professor Dr. med. Paul
Grützner aus Ludwigshafen, Präsident der Deutschen Gesellschaft für
Unfallchirurgie (DGU) sowie der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und
Unfallchirurgie (DGOU), Dr. med. Thomas Möller, Kongresspräsident des
Berufsverbandes für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU) aus Speyer, und
Professor Dr. med. Carsten Perka aus Berlin, Präsident der Deutschen
Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädischer Chirurgie (DGOOC) und
stellvertretender Präsident der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie
(DGOU). Der DKOU ist der größte Kongress Europas in diesem Fachbereich.
Vertreter aus 60 Nationen kommen jährlich in Berlin zusammen, um sich über
aktuelle Entwicklungen und neueste Erkenntnisse in Orthopädie und
Unfallchirurgie zu informieren. Die etwa 11 000 erwarteten Kongressteilnehmer
können sich in rund 1 800 Präsentationen über die neuesten Erkenntnisse zu
Erkrankungen und Verletzungen des Bewegungs- und Halteapparates informieren. „Wir
möchten diese große Plattform intensiv dazu nutzen, um durch Systemänderungen
resultierende Schwachstellen in unseren Fächern zu identifizieren und zu
diskutieren, wie wir eine qualitativ hochwertige medizinische Betreuung auch in
Zukunft gewährleisten können“, erklärt Möller. „Hierzu holen wir auch die Expertise
unserer Kolleginnen und Kollegen aus dem Ausland, insbesondere in diesem Jahr
aus den Gastländern Italien und Kanada.“
Neben politischen und ökonomischen
Entscheidungen ist die Digitalisierung ein möglicher Lösungsansatz, um wieder
mehr Zeit für Patienten zur Verfügung zu haben und die Versorgung weiter zu
optimieren. Auf dem Kongress stellen Experten unter anderem vor, wie eine
digitale Dokumentation und Organisationsunterstützung die Abläufe im Klinik-
und Praxisalltag optimieren kann – etwa durch Apps, Telemedizin, virtuelle
Weiterbildung sowie eine sektorenübergreifend vernetzte digitale Patientenakte.
„Mittlerweile gibt es etliche digitale Lösungen, die die Arbeit von Ärzten erleichtern
und beschleunigen können“, so Perka. „In Ländern wie
Schweden werden sie bereits seit Jahren selbstverständlich angewendet. Doch
Deutschland hängt hier weit zurück. Hierzulande müssen wir noch etliche
bürokratische und juristische Hürden überwinden, um von den neuen Möglichkeiten
profitieren zu können.“ In diesem Zusammenhang diskutieren Orthopäden und
Unfallchirurgen auch die Auswirkungen von neuen Datenschutzregularien auf die
Fortführung des nun 25 Jahre bestehenden TraumaRegisters DGU®) und die ab 2021
geplante Implementierung des Implantatregisters Deutschland (IRG).
Ein weiterer Themenschwerpunkt ist
die Elektromobilität: „Wir sehen und schätzen natürlich die Chancen dieser
neuen Fortbewegungsmöglichkeiten“, erklärt Grützner. „Doch sie bergen auch neue
Gefahren.“ So würden nahezu täglich schwere Unfälle mit E-Scootern und E-Bikes registriert.
Ärzte berichten auf dem Kongress über neue Verletzungsmuster. Gleichzeitig
diskutieren sie Möglichkeiten der Unfallprävention – von einer proaktiven
Mitarbeit bei der Planung der Verkehrsführung bis hin zu individuellen
Schutzmaßnahmen. So wird auf dem Kongress beispielsweise ein neuartiger Airbag-Helm
aus Schweden präsentiert. „Auf Grundlage neuer Helmtests diskutieren wir dann auch
die Frage, wie wir künftig Schädel und Halswirbelsäule schützen werden“, so Grützner.
Darüber hinaus informieren Experten
über aktuelle Erkenntnisse in der Diagnostik und bei bildgebenden
Verfahren, Arthrose, Erkrankungen und Verletzungen der Wirbelsäule, Schmerz,
Endoprothetik, Gelenkverletzungen, Komplikationen und Komorbiditäten,
Alterstraumatologie und -orthopädie sowie Traumamanagement. „Es ist uns ein
Anliegen, dass sich alle Kolleginnen und Kollegen mit ihren jeweiligen
Arbeitsgebieten in den Angeboten wiederfinden“, so Möller zur
Programmgestaltung des DKOU 2019.
Der DKOU 2019 findet vom 22. bis 25. Oktober 2019 auf dem Messegelände Süd in Berlin statt. Die Anmeldung ist im Internet unter http://dkou.org/eintrittsgebuehren/ möglich.
Kongresspräsidenten DKOU 2019:
Professor
Dr. med. Paul Grützner, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie
(DGU) sowie der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie
(DGOU), Ärztlicher Direktor der BG Klinik Ludwigshafen und Direktor der Klinik
für Unfallchirurgie und Orthopädie
Dr.
med. Thomas Möller, Kongresspräsident des Berufsverbandes für
Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU), niedergelassener Orthopäde und
Unfallchirurg am Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie in Speyer
Professor
Dr. med. Carsten Perka, Präsident der Deutschen Gesellschaft für
Orthopädie und Orthopädischer Chirurgie (DGOOC), Ärztlicher Direktor des
Centrums für Muskuloskeletale Chirurgie an der Charité Berlin
Kongress-Schwerpunktthemen:
Diagnostik und bildgebende Verfahren, Wirbelsäule und Schmerz, Arthrose, Integrierte Versorgung und Innovationen, Endoprothetik, Gelenkverletzungen, Alterstraumatologie, -orthopädie, Traumamanagement, Komplikationen und Komorbiditäten
Quelle: Pressestelle DKOU