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Kühne: Physiotherapiepraxen stärken

Berlin  – Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hält es für wichtig, die Honorierung von Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden und Podologen zu verbessern. „Als eine Ursache für den Fachkräftemangel gilt, dass die durchschnittlichen Arbeitsentgelte in den ambulanten Praxen deutlich unter denen von anderen Gesundheitsfachberufen liegen“, heißt es im Eckpunktepapier „Sicherung und Weiterentwicklung der Heilmittelversorgung“ aus dem Bundesgesundheitsministerium.

Dennoch distanzierte sich Spahn beim Therapiegipfel des Spitzenverbands der Heilmittelverbände (SHV) am 27. September in Berlin von Forderungen seines Parteikollegen Dr. Roy Kühne, die Vergütung für Heilmittelerbringer um rund 1,8 Milliarden Euro jährlich anzuheben. „Zwei Milliarden Euro mehr pro Jahr für Sie sind nicht realistisch und machbar“, sagte er. Schon die bundesweite Angleichung der Preise von 2020 an wie im Eckpunktepapier vorgesehen werde 600 bis 700 Millionen Euro jährlich kosten.

Kühne, der selbst ausgebildeter Physiotherapeut ist, hatte Ende April ein „Sofortprogramm Therapieberufe zur Stärkung der Versorgung vor Ort“ vorgelegt. Darin wird konstatiert, dass als Folge des Gesetzes zur Stärkung der Heil- und Hilfsmittelversorgung die Honorarverhandlungen 2018 erstmals ohne Begrenzung auf die Grundlohnsumme geführt werden konnten. Für den Zeitraum 2017 bis 2019 könne sich ein Vergütungsplus von bis zu 32 Prozent ergeben.

Doch die Verdienstmöglichkeiten in der Niederlassung sind nach Kühnes Angaben dennoch gering. Der durchschnittliche Umsatz für eine Therapiestunde betrage 32 Euro brutto. Die Einkommen in stationären Einrichtungen lägen um 60 Prozent höher. Um ambulante Therapieangebote langfristig zu sichern, hatte Kühne sofortige Erhöhungen der Vergütungen für die Heilmittelerbringer gefordert sowie eine Anlehnung an die vorgegebenen jährlichen Anpassungen bei den Vertragsärzten.