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Differenzierte Röntgendiagnostik am Hüftgelenk

Die konventionelle Röntgenbildgebung in 2 Ebenen ist nach wie vor unverzichtbarer Bestandteil der Diagnostik von Hüftpathologien. In der spezialisierten hüftchirurgischen Praxis stellen sich heute jedoch viele Patienten mit bereits vorliegenden MRT-Aufnahmen vor, ohne dass vorab eine konventionelle Röntgendiagnostik durchgeführt worden wäre. Zwar ist die Kernspintomografie ein strahlenfreies Verfahren, welches eine Vielzahl an Informationen zu Knorpel, Knochen und Weichteilen liefert. Eine vollständige Diagnostik kann jedoch nur in Kombination mit konventionellen Röntgenbildern erfolgen, welche wichtige Informationen über Gelenkform und Gelenkstellung, Gelenkspaltweiten, Spongiosa- und Kortikalisstruktur, Verkalkungen und Weichteilschatten sowie die Beckenmorphologie liefern. So werden die morphologischen Kriterien von Normbefund und Formabweichung vornehmlich über das konventionelle Röntgen definiert. Ziel des Beitrags ist daher eine praxisnahe Übersicht über die konventionelle Röntgendiagnostik des Hüftgelenkes beim Erwachsenen. Grundlage der Beurteilung von Röntgenbildern ist die subtile Kenntnis der Anatomie. Nur damit kann die komplexe 3D-Anatomie, welche radiologisch auf ein 2D-Bild subsummiert wird, korrekt beurteilt werden. Gerade für die adäquate Befundung von Formstörungen muss sich der Beurteiler bewusst sein, dass die Bilder durch die Strahlenquelle (punktförmig mit konischem Strahlengang), den Fokus-
Film-Abstand, die Zentrierung und Ausrichtung des Zentralstrahls sowie die Beckenorientierung beeinflusst werden.

Röntgen Beckenübersicht: Stehend oder liegend?

Das Beckenübersichtsröntgen stellt die wesentliche Untersuchung bei Hüftpathologien dar. Je nach Fragestellung wird eine normal zentrierte oder eine tiefe Beckenübersichtsaufnahme angefertigt. Bei der normalen Beckenübersichtsaufnahme wird der Zentralstrahl anhand der Verbindungslinie der Spina iliaca anterior superior und der Oberkante der Symphysis pubis ausgerichtet. Die Beine werden 15 Grad nach innen rotiert und der Film-Fokus-Abstand beträgt 120 cm. Je nach Fragestellung sollte ggf. sogar auf Strahlenprotektoren verzichtet werden, um die Orientierung des Beckens und dabei speziell die Beckenkippung beurteilen zu können. Diese Empfehlung deckt sich mit der S3-Leitlinie Koxarthrose (zuletzt aktualisiert 2019). Nur bei einsehbarem Os sacrum, Os coccygis sowie einsehbarer Symphyse und symmetrischen und ovalär dargestellten Foramina obturatoria (Abb. 1) ist eine Beurteilung der korrekten Rotation und Kippung des Beckens und damit auch der Azetabulumorientierung möglich. Sind die Foramina obturatoria schlitzförmig, so ist das Becken nach ventral verkippt (Abb. 2), bei rundlicher Darstellung zeigt sich eine Dorsalkippung des Beckens und bei asymmetrischer Darstellung eine seitliche Rotation. Bei derartig pathologisch verkippten Beckenstellungenwird auch eine weitere Abklärung des lumbopelvinen Komplexes empfohlen, um ggf. parallel vorliegende Pathologien der LWS abzuklären.

Prinzipiell kann die Untersuchung sowohl stehend als auch liegend angefertigt werden. Wichtig ist zu wissen, dass die Beckenkippung im Stehen häufig etwas anders ist als im Liegen, da das Becken im Stehen durchschnittlich 5° nach dorsal verkippt positioniert wird. Dadurch wird die projizierte Anteversion der Hüftpfanne etwas vergrößert. Größere Abweichungen in beide Richtungen sind jedoch möglich. Vorteil der Liegendaufnahme ist insbesondere, dass die meisten publizierten Referenzwerte und Referenzwinkel (z. B. Retroversionsindex und Cross-over-Zeichen, Posterior-wall-Index, Ischial-Spine-Zeichen, lateraler Centrum-Erker-Winkel, etc.) für eine Vermessung des Beckens und der Hüftgelenke auf Untersuchungen der Patienten im Liegen beruhen. Zudem bringt die Aufnahme im Liegen Vorteile für die OP-Planung und die radiologische Kontrolle während und nach der Operation, da die Vergleichbarkeit mit intraoperativen Aufnahmen in Rückenlage gegeben ist und auch bei Nachuntersuchungen, bei denen eine Belastung der operierten Extremität noch nicht möglich ist, eine standardisierte Vergleichbarkeit
vorhanden ist.

Zur Planung und zur Kontrolle von Hüftprothesen wird eine tiefzentrierte Beckenübersichtsaufnahme angefertigt, bei welcher der Zentralstrahl auf die Symphyse zentriert ist und damit auch das coxale Femurende ausreichend weit abgebildet ist (Abb. 2). Wichtig ist dabei die korrekte Platzierung der Referenzkugel, welche gleich weit vom Röntgenfilm entfernt sein muss wie die Hüftköpfe. Eine tiefe Zentrierung vergrößert im Vergleich zur normalen Beckenübersichtsaufnahme die projizierte acetabuläre Anteversion, weshalb die tiefzentrierte Beckenübersichtsaufnahme nur eingeschränkt für die Beurteilung der acetabulären Anteversion eines nativen Gelenkes geeignet ist.

Röntgen der Hüfte anterior-posteror: Indikationen und Limitationen

Bei der Röntgenaufnahme der Hüfte a.p. ist der Zentralstrahl direkt aufs Hüftgelenk und nicht auf das Zentrum des Beckens zentriert, vergleichbar wie bei der Bildwandleraufnahme der Hüfte. Es wird nur eine Hüfte abgebildet. Daher erscheint die Anteversion der Pfanne größer als auf einer Beckenübersichtsaufnahme. Die Röntgenaufnahmen der Hüfte a.p. sind insofern nicht zur Beurteilung der Morphologie des Beckens und der Morphologie der Hüftgelenke geeignet, da eine pathologische Beckendrehung und -kippung nicht beurteilt werden kann. Die Indikation für Röntgenaufnahmen der Hüfte a.p. besteht vor allem bei Untersuchungen des coxalen Femurendes, bei Verlaufskontrollen – wie zum Beispiel bei Hüftkopfnekrose, sowie bei anderen Untersuchungen der Hüfte, bei welchen die Beckenorientierung nicht berücksichtigt werden muss. Vorteilhaft ist die geringere Strahlenbelastung verglichen mit einer Beckenübersicht.

Laterales Röntgen der Hüfte: welche Aufnahme für welche Fragestellung?

Die seitliche Röntgenaufnahme der Hüfte wird ebenfalls im Liegen angefertigt und ist essenzieller Bestandteil der radiologischen Diagnostik. Axiale Aufnahmen dienen der Beurteilung des Hüftkopfes, der vorderen und hinteren Schenkelhalskortikalis sowie der Verschiebung des proximalen Femurs bei Epiphysiolysis oder Frakturen. Im Wesentlichen unterscheidet man dabei seitliche Aufnahmen, die durch Flexion und Abduktion in der betroffenen Hüfte im a.p.-Strahlengang angefertigt werden (z. B. Lauenstein („frog-leg lateral)) und Aufnahmen, welche bei gestreckter betroffener Hüfte und flektierter gegenüberliegender Hüfte mit seitlichem Strahlengang angefertigt werden („cross-table lateral“, Dunn-Rippstein, etc.).

Häufigstes Beispiel der axialen Röntgenaufnahme ist die Aufnahme nach Lauenstein (englisch „frog-leg lateral“), bei welcher die betroffene Hüfte um 45 Grad flektiert und 45Grad abduziert wird, das Knie ist 90° gebeugt. Man erreicht dadurch eine gute Darstellung des Hüftkopfes mit Schenkelhals, wobei jedoch der Trochanter major hinter den Schenkelhals projiziert wird. Dadurch wird manchmal die Abbildung der vorderen Schenkelskortikalis – welche beispielsweise zur Beurteilung eines femoroazetabulären Impingementsyndroms wichtig ist – überlagert. Vorteil der „cross-table“ Aufnahmen ist demgegenüber die überlagerungsfreie Darstellung des Schenkelhalses, welches in der Beurteilung von cam-Morphologie bei femoroazetabulären Impingementsyndrom bedeutsam ist, sowie die Untersuchungsmöglichkeit auch bei sehr schmerzhaften, traumatisierten Hüften. Nachteil ist die im Vergleich zur Lauenstein-Aufnahme höhere Strahlenbelastung.

Spezialaufnahmen für besondere Fragestellungen – Faux profil, Ala und Obturator, Funktionsaufnahmen

Für das Hüftgelenk existieren diverse Spezialaufnahmen, durch welche differenzierte Fragestellungen beantwortet werden können. Relevant sind dabei insbesondere die Faux profil Aufnahme nach Lequesne, die Ala- und Obturator-Aufnahmen sowie Funktionsaufnahmen. Früher häufig durchgeführte Aufnahmen wie die Hüftkopfaufnahmen nach Schneider zur Beurteilung einer Hüftkopffraktur sowie die Rippsteinaufnahmen zur Beurteilung der Schenkelhalsantetorsion wurden durch die inzwischen sehr gute Verfügbarkeit und deutliche höhere Genauigkeit von MRT und CT abgelöst. Insbesondere zur Diagnostik der femoralen Antetorsion sollte bei den häufig sehr jungen Patienten eine Rotationsanalyse mittels MRT erfolgen, welche strahlungsfrei ist und eine hohe Genauigkeit zeigt. Wichtig ist dabei die Angabe des angewandten Messverfahrens, da diverse unterschiedliche Messverfahren existieren welche auch unterschiedliche Grenzwerte haben.

Die Faux profil-Aufname liefert im Vergleich zur Beckenübersichtsaufnahme zusätzliche Informationen zur Gelenkspaltweite ventral und dorsal, sodass insbesondere in der Diagnostik der zentralen Koxarthrose mit dorsaler Gelenkspaltverschmälerung die häufig in der a.p. Aufnahme unterschätzte Degeneration und Gelenkspaltverschmälerung besser dargestellt werden kann (Abb. 3). Zusätzlich zeigt die Aufnahme ein gutes Bild der Spina iliaca anterior inferior, welche bei pathologischer Prominenz ursächlich für ein subspinales Impingement sein kann. Die ventrale Hüftkopfüberdachung kann ebenfalls gemessen werden, diese kann jedoch anhand der Projektion des vorderen Pfannenrandes auch in der Beckenübersicht beurteilt werden. Im täglichen Gebrauch wurde die Faux-profil Aufnahme zwar weitgehend von der MRT abgelöst, bei deutlicher Coxarthrose wie in Abbildung 3 zu sehen kann häufig jedoch auf eine weitere MRT-Diagnostik verzichtet werden.

Gerade im unfallchirurgischen Alltag besitzen die Ala- und Obturatoraufnahme sowie ggf. ergänzend die Inlet- und Outlet- Aufnahme des Beckenrings nach wie vor eine wesentliche Bedeutung in der Behandlung von Azetabulum- und Beckenfrakturen, da die entsprechenden radiologischen Einstellungen auch während einer Operation zur Kontrolle von Reposition und Osteosynthese verwendet werden. Zwar wird die Primärdiagnostik im Wesentlichen durch eine Computertomografie bestimmt, für die intraoperative Beurteilung und auch postoperative Nachkontrollen haben die genannten Spezialaufnahmen jedoch nach wie vor ihren Stellenwert. In der orthopädischen Praxis kann eine Ala- und Obturatoraufnahme ergänzend zur Primärdiagnostik von Azetabulumverletzungen durchgeführt werden, wobei ein sicherer Ausschluss von Frakturen auch anhand dieser Aufnahmen nicht gewährleistet ist und die Sensitivität einer Computertomografie oder – bei Ermüdungsfrakturen und Insuffizienzfrakturen – der MRT-Diagnostik deutlich unterlegen ist.

Abschließend sind gerade für die gelenkerhaltende Hüftchirurgie noch die Funktionsaufnahmen als nach wie vor relevante Bausteine der Diagnostik zu nennen. So zeigt sich beispielsweise bei der Hüftdysplasie häufig eine Dezentrierung des Hüftkopfes mit deutlicher Verschmälerung des Gelenkspaltes am Pfannenerker. Funktionsaufnahmen in Abduktion und ggf. auch Innenrotation zeigen häufig eine bessere Zentrierung des Hüftkopfes, und helfen damit zwischen echter Gelenkspaltverschmälerung und Subluxation zu differenzieren. Funktionsaufnamen liefern damit wichtige Hinweis zu den Erfolgschancen bei korrigierender gelenkerhaltender Hüftgelenkchirurgie mittels Beckenosteotomie und/oder Femurosteotomie.

Lumbopelvines Alignment und pelvic tilt

Das lumbopelvine Alignment und der „pelvic tilt“ spielen eine entscheidende Rolle für die biomechanische Balance des Körpers. Das lumbopelvine Alignment beschreibt die statische Ausrichtung der Lendenwirbelsäule (LWS) im Verhältnis zum Becken und kann entsprechend mit seitlichen Röntgenaufnahmen untersucht werden. Eine Fehlstellung kann zu Problemen wie Rückenschmerzen oder Fehlbelastungen führen sowie bei künstlichen Hüftgelenken das Luxationsrisiko vergrößern.

Der pelvic tilt bezeichnet die Neigung des Beckens nach vorne (anterior) oder hinten (posterior). Ein nach vorne gekipptes Becken (anteriorer Tilt) führt zu einer vermehrten Lordose (Krümmung) der Lendenwirbelsäule, während ein nach hinten gekipptes Becken (posteriorer Tilt) die Lordose abflacht. Beide Parameter stehen in engem Zusammenhang zueinander und können sowohl durch Bewegungseinschränkungen der LWS als auch Einsteifungen der Hüftgelenke bedingt sein (Abb. 4). Seitliche Röntgenaufnahmen der Lendenwirbelsäule und des Beckens im Stehen, Sitzen und Liegen ermöglichen die Darstellung und Messung dieser Neigungen. Anhand von Landmarken wie dem Sakralwinkel (sacral slope), der Beckeninklination (pelvic tilt) und dem lumbosakralen Winkel kann der Zustand des lumbopelvinen Alignments beurteilt werden. Dies hilft, Fehlstellungen zu identifizieren und eine gezielte Therapie zu planen.

Mit modernen 3D-Bildgebungsverfahren wie der Digitalen Volumentomographie (DVT) oder dem EOS-System eröffnen sich neue Möglichkeiten, das lumbopelvine Alignment noch präziser zu analysieren. Diese Verfahren bieten im Vergleich zu konventionellen Röntgenaufnahmen eine deutlich verbesserte Darstellung der anatomischen Strukturen in drei Dimensionen, wodurch eine umfassendere Beurteilung der lumbopelvinen Ausrichtung möglich wird. Welche Parameter hier klinische Relevanz besitzen und welche therapeutischen Konsequenzen sich daraus ergeben ist Bestandteil einer Vielzahl aktueller Studien und würde den Rahmen des vorliegenden Beitrags sprengen.

Schlussfolgerung

Die differenzierte Röntgendiagnostik des Hüftgelenks ist nach wie vor ein essenzieller Bestandteil der Diagnostik von Hüftpathologien, der tiefgehendes anatomisches Wissen und ein umfassendes Verständnis der verschiedenen Pathologien erfordert. Standardisierte Projektionen sind die Beckenübersicht sowie die axiale Darstellung des Hüftgelenkes. Zusätzliche spezielle Aufnahmen können je nach Fragestellung wertvolle Informationen zur Diagnose und Therapieplanung liefern. Durch eine sorgfältige Interpretation der Röntgenbilder kann meist bereits vor Durchführung einer MRT eine Diagnose gestellt und somit frühzeitig eine optimale Behandlung für den Patienten eingeleitet werden.

Prof. Dr. Hans Gollwitzer
ECOM – Praxis für Orthopädie,
Sportmedizin und Unfallchirurgie
Arabellastraße 17
81925 München

Prof. Dr. Patrick Weber
ECOM – Praxis für Orthopädie,
Sportmedizin und Unfallchirurgie
Arabellastraße 17
81925 München

Dr. Christian Gatzka
Hamburger Hüftmanufaktur

FAB: Komprimierte Vorbereitung auf die Facharztprüfung

Die Facharztvorbereitungskurse der ADO finden zweimal jährlich statt.

Über unsere O&U Events App realisieren wir bei diesem Seminar folgende Zusatzangebote:

  • Interaktive Prüfungsfragen (Live-TED-System)
  • Zusatzmaterial: Leitlinien, BVOU Webinare, 
  • Alles auf dem Smartphone oder auf dem PC: Vortragsfolien, Zusatzmaterialien sowie TED und Chat

Das von uns konzipierte Vorbereitungsseminar soll Sie vor der Facharztprüfung komprimiert mit dem zu erwartenden Themenstoff vertraut machen. Die hinter Ihnen liegenden praktischen Erfahrungen aus Ihrer Weiterbildung in der Klinik und Praxis bilden das wichtigste Element für Ihre Tätigkeit als Facharzt. Für die Prüfungssituation ist es jedoch sinnvoll, bestimmte Themen, mit denen man während seiner klinischen Tätigkeit nur am Rande in Berührung gekommen ist, noch einmal theoretisch aufzuarbeiten: zum Beispiel Kinderorthopädie, Kindertraumatologie, Rheumatologie aber auch konservative Orthopädie und die operative Behandlung von Wirbelsäulenerkrankungen. Darauf ist dieses Seminar abgestimmt.

Teilnehmende werden mit dem zu erwartenden Themenstoff an sechs Unterrichtstagen vertraut gemacht. Neben der Darstellung des prüfungsrelevanten Wissens bereiten wir die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in einer simulierten Prüfungssituation zu konkreten orthopädisch-unfallchirurgischen Fragestellungen vor. Die vielen positiven Rückmeldungen von Fachärztinnen und Fachärzten geben uns die Gewissheit, mit unserer Kurswoche eine optimale Vorbereitung für die erfolgreiche Prüfungsteilnahme anzubieten.

Termine:
Kommende Facharztvorbereitungskurs – zur Anmeldung

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Nachbericht zum 26. FAB  in Berlin: “Gesamtüberblick und Fokus auf das Wesentliche”

Neben der Darstellung des prüfungsrelevanten Wissens, bereiten die Referenten die Teilnehmer des Facharztvorbereitungskurses in einer simulierten Prüfungssituation auf zu erwartende, konkrete orthopädisch-unfallchirurgische Fragestellungen vor. Bisherige Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer halten die Themen- und Formatvielfalt an den sechs Unterrichtstagen für eine gelungene Vorbereitung. So auch Assistenzärztin Dr. Damaris Essing aus Münster. Sie nahm an dem einwöchigen Kursformat im November teil.

Wo haben Sie Ihre Weiterbildung absolviert? Wo und wie möchten Sie danach arbeiten?

Dr. Damaris Essing: Ich habe meine Weiterbildung in der Raphaelsklinik in Münster begonnen. In der dortigen Klinik für Unfallchirurgie und orthopädische Chirurgie habe ich meine unfallchirurgische Zeit inklusive des Common Trunks absolviert. 2015 wechselte ich in die MediaPark Klinik in Köln. Hier konnte ich mein orthopädisches Spektrum sowohl im Bereich der konservativen als auch der operativen Behandlung erweitern. Im Juli dieses Jahres habe ich in einer chirurgisch-orthopädischen Gemeinschaftspraxis („COP Telgte“) in der Nähe von Münster zu arbeiten begonnen.

Nach dem Ende meiner Weiterbildungszeit möchte ich in der konservativen Orthopädie in der Niederlassung bleiben. Neben der Arbeit in der Praxis würde ich zudem gerne meine Tätigkeit als Sportärztin der Nationalmannschaft der Rollstuhlbasketball-Damen fortführen.

Warum hatten Sie sich für den FAB angemeldet? Was sollte er Ihnen bringen?

Essing: Um mich nun auf das Ende meiner Weiterbildung und entsprechend auf die Facharztprüfung vorzubereiten, wollte ich gerne den Vorbereitungskurs absolvieren, um neben dem selbstständigen Lernen noch einmal die wichtigen Schwerpunkte komprimiert zu wiederholen.

Bei welchen Themen hatten Sie das Gefühl, Sie würden diese gern noch vertiefen?

Essing: Dadurch, dass ich schon zu Beginn meiner Weiterbildung wusste, dass ich in der konservativen Orthopädie und Sportmedizin landen will, ist für mich der Bereich der Unfallchirurgie und dort insbesondere der großen Frakturversorgung noch zu vertiefen. Im Rahmen des Kurses ist es allerdings nicht möglich, auf die Schwächen des Einzelnen näher einzugehen. Das Feld der Orthopädie und Unfallchirurgie ist einfach zu groß. So können viele Themen nur angerissen werden.

Welche Aspekte von O und U sind in Ihrer Weiterbildung zu kurz gekommen? Was hätte Sie persönlich noch mehr interessiert?

Essing: In meinem Fall ist die Unfallchirurgie zu kurz gekommen. Das war aber meine persönliche Entscheidung, da ich wusste, wo ich landen möchte. Man hat als Assistenzarzt ja schon viele Möglichkeiten, seine eigenen Interessen zu vertiefen. Man muss sich leider früh darüber im Klaren sein, wo der Weg mal hinführen soll, um so entsprechend seine Stellen auszusuchen und den Bereich, der für einen selber im Vordergrund steht, erweitern zu können.

Was hat Ihnen am FAB gefehlt?

Essing: Ich könnte jetzt gar nichts nennen, was mir gefehlt hat. Es ist eben ein Anriss jeder Thematik, und dann muss man eigenverantwortlich weiter lernen und seine Schwächen aufarbeiten.

Was würden Sie am Kursformat anders strukturieren?

Essing: Die Struktur war insgesamt durchdacht, so dass ich keine tolle Idee hätte, wie man es besser machen könnte oder sollte. Nach den knapp sechs Tagen raucht der Kopf. Wir wurden mit Fakten geradezu überschüttet, aber dies war auf keinen Fall negativ und ist in solch einem großen Fachgebiet auch einfach nicht zu verhindern.

Was hat Ihnen gut gefallen am FAB? Welche Themen, Referenten, Details?

Essing: Der Kurs war insgesamt sehr gut. Es waren nur sehr wenige Referenten, die ihre Themen nicht optimal vermittelt haben. Die meisten Dozenten haben jahrelange Erfahrung, was man sofort merkt, da sie die wichtigen Dinge direkt auf den Punkt bringen können und ihrer Struktur treu bleiben.

Vielen Dank für das Gespräch.

Das Interview führte Janosch Kuno.

Leitlinie unterstützt bei Indikationsstellung zur Hüft-Endoprothese

    Berlin – Die Implantation eines künstlichen Hüftgelenks (Hüft-Totalendoprothese) ist der häufigste endoprothetische Eingriff in Deutschland. Bei der Frage, ob und wann eine Operation angezeigt ist, werden Ärztinnen und Ärzte jetzt durch die neue S3-Leitlinie „Evidenz- und konsensbasierte Indikationskriterien zur Hüfttotalendoprothese bei Coxarthrose“ unterstützt. Darin werden verbindliche Empfehlungen für die korrekte Indikationsstellung zur Hüft-OP gegeben. Die Leitlinie wurde federführend von der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) in Zusammenarbeit mit 24 weiteren Fachgesellschaften und Organisationen verfasst, darunter auch der Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU) e.V..

    „Der Prozess der Indikationsstellung sowie die Kriterien für oder gegen eine Endoprothese sind erstmals wissenschaftlich fundiert aufbereitet und zusammengefasst“, sagt Prof. Dr. Dieter C. Wirtz, DGOU-Präsident und Direktor der Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am Universitätsklinikum Bonn. Die Leitlinie ist jetzt abrufbar auf der Website der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF).

    Mit zunehmendem Alter verschleißt das Hüftgelenk. Man spricht dann von einer Coxarthrose. Der natürliche Alterungsprozess setzt dabei ab dem 30. Lebensjahr ein und nimmt mit steigendem Alter zu. Im Jahr 2018 erfolgten 239.209 Implantationen künstlicher Hüftgelenke (1). Zahlen aus dem aktuellen Jahresbericht des Endoprothesenregisters Deutschland (2) zeigen, dass das Alter für eine Hüftendoprothesen-Erstimplantation im Schnitt bei 72 Jahren liegt. Zu Beginn der Coxarthrose sind die Symptome wie Schmerzen und Einschränkungen der Hüftbeweglichkeit und Alltagsfunktionen noch gering. Im frühen Krankheitsstadium können Medikamente wie Schmerzmittel und eine konservative Behandlung in Form einer Physiotherapie zur Linderung der Beschwerden angewendet werden. Doch wenn das nicht mehr reicht, wird der Leidensdruck für die Patienten immer größer. Dann muss genau abgewogen werden, ob eine Operation sinnvoll sein kann. „Der Prozess der Indikationsstellung folgt einem bestimmten Muster. Dieses Wissen und Handeln haben wir zusammengetragen und in Form eines Leitfadens formuliert“, sagt der verantwortliche Leitlinienkoordinator Prof. Dr. Klaus-Peter Günther, Geschäftsführender Direktor am UniversitätsCentrum für Orthopädie, Unfall- und Plastische Chirurgie am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden.

    Die Autorinnen und Autoren haben klinisch relevante Fragestellungen zu den folgenden Themenkomplexen beantwortet und detailliert in der Leitlinie aufgeführt:

    • Diagnosesicherung
    • Leidensdruck der Patientinnen und Patienten
    • Prüfung alternativer Therapiemaßnahmen
    • Kontraindikationen
    • Optimierung modifizierbarer Risikofaktoren
    • Einbindung des Patienten in die Entscheidungsfindung

    Die 31 Empfehlungen der Leitlinie sollen Ärztinnen und Ärzte bei der Einschätzung des Therapiebedarfs unterstützen, Gefahren und Risiken für die Patienten identifizieren, ausschließen bzw. minimieren, zu einer besseren Aufklärung von Patienten sowie zu einer partizipativen Entscheidungsfindung zwischen Ärzten und Patienten beitragen. In der Zusammenschau ermöglichen die genannten Punkte eine fundierte ärztliche Indikationsstellung und damit die Sicherstellung einer bedarfsgerechten und zweckmäßigen Patientenversorgung.

    Mitglieder der Leitliniengruppe:
    • Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e.V. (DGOU), Herausgeber
    • Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e.V. (DGRh)
    • Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin e.V. (DEGAM)
    • Deutsche Schmerzgesellschaft e.V.
    • Deutsche Gesellschaft für Pflegewissenschaft e.V. (DGP)
    • Deutsche Gesellschaft für Psychologische Schmerztherapie und -forschung (DGPSF)
    • Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e.V. (DGU)
    • Deutsche Gesellschaft für Medizinische Psychologie e.V. (DGMP)
    • Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie e.V. (DGOOC)
    • Deutsche Gesellschaft für Physikalische und Rehabilitative Medizin e.V. (DGPRM)
    • Sektion Rehabilitation – Physikalische Therapie der DGOU
    • Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung (DNVF)
    • Deutsche Rheuma-Liga
    • Gesellschaft für Arthroskopie und Gelenkchirurgie (AGA)
    • AOK PLUS
    • Deutsche Arthrose-Hilfe e. V.
    • Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie e.V. (DGORh)
    • Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie e.V. (BVOU)
    • AE – Deutsche Gesellschaft für Endoprothetik e.V. (DGOU)
    • Deutsche Gesellschaft für Physiotherapiewissenschaft (DGPTW)
    • Verband der Ersatzkassen e.V. (vdek)
    • AOK-Bundesverband
    • BARMER
    • Arbeitsgemeinschaft Evidenzbasierte Medizin der DGOU
    • Deutsche Hüftgesellschaft (DHG)

    Referenzen:
    1) Gesundheitsberichterstattung des Bundes (GBE-Bund). Die 50 häufigsten Operationen der vollstationären Patientinnen und Patienten in Krankenhäusern. 2018.
    2) Endoprothesenregister Deutschland (EPRD) (2020) Jahresbericht 2020: www.eprd.de/fileadmin/user_upload/Dateien/Publikationen/Berichte/Jahresbericht2020-Web_2020-12-11_F.pdf

    Weitere Informationen:
    S3-Leitlinie „Evidenz- und konsensbasierte Indikationskriterien zur Hüfttotalendoprothese bei Coxathrose
    https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/187-001.html

    Quelle: www.dgou.de

    Gesamtüberblick und Fokus auf das Wesentliche

    Berlin – Neben der Darstellung des prüfungsrelevanten Wissens bereiten die Referenten die FAB-Teilnehmer in einer simulierten Prüfungssituation auf zu erwartende, konkrete orthopädisch-unfallchirurgische Fragestellungen vor. Bisherige Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer empfinden die Themen- und Formatvielfalt an den sechs Unterrichtstagen als eine gelungene Vorbereitung. Die Akademie Deutscher Orthopäden (ADO) und Ottobock MedicalCare GmbH vergaben auch für den 26. Facharztvorbereitungskurs zwei Stipendien. Auf dem gemeinsamen Grillabend im Garten der DRK Kliniken Berlin Westend haben wir mit der Stipendiatin Bernadett Predel (Kaufbeuren) über die Kurswoche gesprochen.

    Du bist eine der glücklichen FAB-Stipendiatinnen: Erzähl uns doch etwas über Deine Tätigkeiten im Fach O und U.
    Bernadett Predel: Während meiner bisherigen, fast siebenjährigen, Weiterbildung durfte ich einerseits an zwei regionalen Traumazentren meine Fähigkeiten vor allem in der Akutversorgung von Patienten entwickeln. Dabei erlernte ich die verschiedenen operativen Verfahren der Notfall- wie auch der Elektivtraumatologie und -orthopädie. Andererseits habe ich im vergangenen letzten Jahr die Möglichkeit bekommen, in einer konservativ orientierten orthopädischen Praxis mit Fokus auf Kinderorthopädie und Osteologie, einen Einblick in die nicht-traumatologischen Facetten des Fachgebietes zu bekommen. Mit großem Interesse baute ich meine Fähigkeiten in der konservativen Orthopädie, der manuellen Medizin, der Behandlung häufiger und weniger häufiger kinderorthopädischer Krankheitsbilder sowie osteologischer Verfahren aus und erwarb erste Kenntnisse im Bereich der Akupunktur und Osteopathie.

    Berufsbegleitend engagiere ich mich als aktive Bergwachtnotärztin in der Region Allgäu bei der Bergwacht Bayern. In diesem Rahmen übernehme ich dort auch Aufgaben in der notfallmedizinischen Ausbildung der Anwärter und aktiven Einsatzkräfte der im Allgäu und darf seit 2017 das Ressort Notfallmedizin der Bergwachtbereitschaft Kaufbeuren leiten.

    Wie geht es jetzt für Dich weiter?
    Predel: Im April dieses Jahres habe ich die Tätigkeit am regionalen Traumazentrum Memmingen wieder aufgenommen und auch die Arbeit an einer Promotion mit dem Thema “Abriebinduzierte Lockerung von Knie-Totalendoprothesen” begonnen.

    Die Prüfung zum Facharzt für Unfallchirurgie und-Orthopädie möchte ich im Spätsommer dieses Jahres ablegen. Für die Zukunft plane ich zunächst, meine Kenntnisse im Rahmen der Verantwortlichkeiten als Facharzt im klinischen Bereich zu festigen. Im Anschluss erwäge ich die Anstellung in einer orthopädischen Praxis mit teilweiser operativer Tätigkeit.

    Wie hast Du vom Facharztvorbereitungskurs der ADO in Berlin erfahren?
    Predel: Das war ganz interessant: Ich habe im Rahmen der Rotation in einer Praxis gearbeitet. Ich habe das Glück gehabt, dass ich in eine Praxis gekommen bin, die orthopädisch-konservativ tätig ist. Mein Chef. Dr. Joachim Geis in Memmingen, ist sehr engagiert. Ihm hatte ich erzählt, dass ich auf der Suche nach einem Termin für einen Vorbereitungskurs bin. Er gab mir den Hinweis, dass die Akademie Deutscher Orthopäden (ADO) des BVOU ein entsprechendes Kursformat anbietet und Stipendien vergibt. Daraufhin habe ich mich beworben.

    Wie lief der Bewerbungsablauf für das Stipendium ab? Was musstest Du vorbereiten?
    Predel:
    Das funktionierte alles sehr schnell und unkompliziert. Ich habe meinen Lebenslauf aktualisiert und ein Motivationsschrieben verfasst. Die Unterlagen habe ich direkt zur ADO geschickt. Darauf folgte die Zusage, über die ich mich gefreut habe.

    Was gefällt Dir besonders gut am Facharztvorbereitungskurs?
    Predel: Mir gefällt, dass die Kurswoche eine komplette Vorbereitung beinhaltet und das gesamte Themenspektrum abgedeckt wird. Deswegen ist es großartig, dass man bei so einem umfangreichen Fach einen Gesamtüberblick bekommt, trotzdem mit einem Fokus auf das Wesentliche. Viele Dozenten weisen auch an bestimmten Stellen darauf hin, was besonders prüfungsrelevant ist. So kann man auch direkt schauen, welche Themengebiete man sich noch einmal genauer anschauen sollte.

    Hast Du auch Verbesserungsvorschläge bezüglich des Ablaufs oder Organisation?
    Predel:
    Ich habe einmal bei einer anderen Fortbildungsveranstaltung erlebt, dass 20-minütige Impulsvorträge gehalten wurden. In kürzester Zeit kann man auf diesem Weg wirklich geballtes Wissen vermittelt bekommen und dieses auch sehr gut behalten. Die Informationen ließen sich gut verdauen, denn man hatte zwischen den Vorträgen jeweils eine fünfminütige Pause, bevor der nächste Vortrag an der Reihe war. Das Konzept empfand ich als sehr produktiv. Auf der anderen Seite bin ich mir nicht sicher, inwieweit das auf unser Fach angewandt werden könnte – in O und U gibt es so viele verschiedene große Themengebiete, die man wahrscheinlich splitten müsste.

    Ganz neu ist die Event-App. Wie hast Du diese wahrgenommen? Empfindest Du den Einsatz als geglückt?
    Predel:
    Auf jeden Fall. Besonders toll fand ich den Einsatz beim Kindertraumatologie-Vortrag aufgrund der Fallbeispiele und der Fragen dazu. Anhand der Beantwortung der Fragen konnten wir nachvollziehen, wer an den Fall konservativ, wer operativ rangehen würde. Für die Entscheidungsfindung dieser Kernfrage war die App super.

    Bernadett, vielen Dank für das Gespräch.

    Das Interview führte Janosch Kuno, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit BVOU.



    Stipendien für die Facharztvorbereitungskurse

    Berlin  Die Akademie Deutscher Orthopäden (ADO) und die Firma Ottobock vergeben je zwei Stipendien für die Facharztvorbereitungskurse (FAB) 2019. Die Kurse finden vom 17. bis 22. Juni und vom 25. bis 30. November 2019 in Berlin statt.

    Neben der Darstellung des prüfungsrelevanten Wissens bereiten die Referenten die FAB-Teilnehmer in einer simulierten Prüfungssituation auf zu erwartende, konkrete orthopädisch-unfallchirurgische Fragestellungen vor. Bisherige Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer halten die Themen- und Formatvielfalt an den sechs Unterrichtstagen für eine gelungene Vorbereitung.

    Interessenten schicken ihre Bewerbung mit Lebenslauf unter Angabe von Zusatzqualifikationen bis einschließlich 30. April 2019 bzw. 30. September 2019 per Mail an: info@institut-ado.de.

    Stipendien für die Facharztvorbereitungskurse (FAB) 2018

    Berlin  Die Akademie Deutscher Orthopäden (ADO) und die Firma Ottobock vergeben auch für das nächste Jahr je zwei Stipendien für die Facharztvorbereitungskurse (FAB) 2018. Die Kurse finden vom 2. bis 7. Juli und vom 3. bis 8. Dezember 2018 in Berlin statt.

    Neben der Darstellung des prüfungsrelevanten Wissens bereiten die Referenten die FAB-Teilnehmer in einer simulierten Prüfungssituation auf zu erwartende, konkrete orthopädisch-unfallchirurgische Fragestellungen vor. Bisherige Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer halten die Themen- und Formatvielfalt an den sechs Unterrichtstagen für eine gelungene Vorbereitung.

    Interessenten schicken ihre Bewerbung mit Lebenslauf unter Angabe von Zusatzqualifikationen bis einschließlich 27. April 2018 bzw. 30. September 2018 per Mail an: info@institut-ado.de.

    FAB-Stipendiat Alsalloum: „Jeder Patient hat etwas Besonderes“

    Berlin – Vor zwei Jahren kam Maamoun Alsalloum nach Deutschland. Den FAB in Berlin hat er genutzt, um sich auf die Facharztprüfung vorzubereiten. „Es werden genau die Themen behandelt, die ich brauche“, sagt Alsalloum über den sechstägigen Facharztvorbereitungs-Refresherkurs (FAB), den die ADO (Akademie deutscher Orthopäden des Berufsverbandes für Orthopädie und Unfallchirurgie) Ende Juni zum 20. Mal veranstaltet hat.

    Das Besondere: Alsalloum ist einer von zwei Stipendiaten, deren Kurs die ADO gemeinsam mit ottobock finanziert hat. BVOU.net hat den angehenden Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie von der Aukamm-Klinik Wiesbaden in einer Pause interviewt: zu seinen bisherigen Erfahrungen in der Weiterbildung, dem Stoff im FAB – und seiner Berufswahl.

    BVOU.net: Herr Alsalloum, wie war es für Sie, von der Stipendienvergabe zu erfahren?
    Alsalloum: Ich habe mich sehr gefreut – ein Dankeschön an die Sponsoren! Aber ich hätte den Kurs auch so gemacht. Mein Chef hat ihn mir empfohlen. Ich stehe kurz vor der Facharztprüfung in Deutschland, und mir fehlte bislang etwas der Überblick, was für die Prüfung hier alles wichtig sein könnte und wie man sich am besten vorbereiten sollte.

    BVOU.net: Wie gefällt Ihnen der Kurs?
    Alsalloum: Bisher sehr gut. Es werden genau die Themen behandelt, die ich brauche. Und es wird ein sehr guter Überblick gegeben. Der Kurs wird mir sicher für die Prüfung helfen.

    BVOU.net: Wie ist Ihre Zeit in der Klinik bisher verlaufen?
    Alsalloum: Seit mehr als zwei Jahren arbeite ich in der Helios Aukamm-Klinik Wiesbaden. Es läuft alles wirklich super. Von Anfang an habe ich von meinen Chefs und Kollegen immer sehr viel Unterstützung bekommen. Damit stehe ich jetzt kurz vor der Facharztprüfung.

    BVOU.net: Was gefällt Ihnen besonders gut?
    Alsalloum: Das Team und die Arbeitsatmosphäre sind einfach toll und sehr freundlich. Auch fachlich empfinde ich meine Klinik als sehr gut. Ich interessiere mich vor allem für die Hüft- und Knieendoprothetik. Dafür bin ich an der Aukamm-Klinik schon richtig. Ich habe in diesem Bereich schon viel gelernt, und es gibt immer noch jeden Tag was Neues zu lernen. Das gefällt mir besonders.

    BVOU.net: Was hat bei Ihnen zur Entscheidung geführt, die Weiterbildung in O + U zu machen?
    Alsalloum: Für mich war das schon während des Medizinstudiums klar. Ich habe Freunde, die schon in der Weiterbildung O + U waren, und sie haben mir bei der Entscheidung geholfen. Ich finde, in diesem Gebiet von O+U hat jeder Patient, jede Fraktur etwas Besonderes. Das gefällt mir.

    BVOU.net: Wie soll es für Sie nach der Facharztprüfung weitergehen?
    Alsalloum: Ich möchte mich noch intensiver mit dem Bereich Hüft- und Knieendoprothetik beschäftigen. Und selbstverständlich würde ich mich freuen, in Wiesbaden weiterzuarbeiten.

    Das Interview führte Sabine Rieser.

    Anmeldung zum nächsten FAB-Kurs

    FAB-Stipendiat Hawi im Interview: „Kompletter Ritt durch O + U“

    Berlin – Ein FAB in Berlin ist das, was anderswo Druckbetankung heißt: Morgens Schmerztherapie, mittags Kinderorthopädie, nachmittags Wirbelsäulenerkrankungen. „Ich denke, dass ich mich am Ende der Woche schon gut vorbereitet auf die Facharztprüfung fühlen werde“, sagt PD Dr. med. Nael Hawi, einer der Absolventen des sechstägigen Facharztvorbereitungs-Refresherkurses (FAB). Diesen hat die ADO (Akademie Deutscher Orthopäden des Berufsverbandes für Orthopädie und Unfallchirurgie) Ende Juni zum 20. Mal veranstaltet.

    Das Besondere: Hawi ist einer von zwei Stipendiaten, deren FAB die ADO gemeinsam mit der Firma ottobock finanziert hat. BVOU.net hat den angehenden Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie von der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) interviewt: zu seinen bisherigen Erfahrungen in der Weiterbildung, dem Stoff im Kurs – und wieso seine Berufswahl früh feststand.

    BVOU.net: Herr Dr. Hawi, wie war es für Sie, von der Stipendienvergabe zu erfahren?
    Hawi: Super! Danke an alle Sponsoren für das Stipendium! Hätte ich es nicht bekommen, hätte ich aber trotzdem an dem Kurs teilgenommen. Ich hatte großes Interesse daran, die vielen Themen des Fachs vor der Prüfung noch einmal sehr kompakt nachzuvollziehen.

    BVOU.net: Was haben Sie vom FAB erwartet?
    Hawi: Ich habe erwartet, dass der Kurs einen kompletten Ritt durch die Orthopädie und Unfallchirurgie bietet. Gleichzeitig habe ich mir überlegt, wie das eigentlich gehen soll, weil das Fach ja so breit gefächert ist. Aber das Programm ist straff. Wir fangen morgens um acht Uhr an, und die Vorträge gehen dann teilweise bis in die frühen Abendstunden. Es ist viel Stoff. Aber dadurch, dass man die Präsentationen alle noch einmal in digitaler Form bekommt, kann man ihn gut nacharbeiten. Ich denke, dass ich mich am Ende der Woche schon gut vorbereitet auf die Facharztprüfung fühlen werde.

    BVOU.net: Haben Sie sich auf ein Thema des Kurses besonders gefreut?
    Hawi: Mich hat eher der Überblick gereizt.

    BVOU.net: Wie ist Ihre Weiterbildungszeit bisher verlaufen?
    Hawi: Ich habe in der Unfallchirurgie der MHH angefangen und so früh das gesamte traumatologische Spektrum kennengelernt. In der MHH hat man zudem die Möglichkeit, sich in der Forschung einzubringen. Hinzu kamen dann Rotationen für jeweils ein Jahr in die Helios Endo Klinik Hamburg und in das Deutsche Schulterzentrum / ATOS Klinik München. Das Fach Orthopädie und Unfallchirurgie ist sehr vielfältig und facettenreich. Mir haben die verschiedenen Stationen die Möglichkeit gegeben, mich mit verschiedenen Herangehensweisen vertraut zu machen. Letztendlich muss man sich überlegen, welche Schwerpunkte man setzen will. Das führt dazu, dass man mit bestimmten Bereichen weniger Kontakt hat. Ich bin mit meiner Wahl und meinem Weg bisher aber sehr zufrieden und bin meinen jeweiligen Ausbildern dankbar.

    BVOU.net: Häufig ist zu hören, die Weiterbildung sei zu unstrukturiert, und es gebe zu wenig Feedback. Und bei Ihnen?
    Hawi: Das ist sicher von Klinik zu Klinik unterschiedlich. Für den Facharzt sind teilweise Klinikwechsel erforderlich. Das kann schon dazu führen, dass die Weiterbildung nicht ganz strukturiert verläuft. Im Rahmen der Evaluationsgespräche hat man aber schon die Möglichkeit, Feedback zu bekommen, Defizite anzusprechen und die Weiterbildung zu planen. Vieles hängt jedoch von der Klinikleitung und den vorhandenen Ressourcen ab. Für mich ist es sehr gut gelaufen, ich bin sehr zufrieden.

    BVOU.net: Hat Ihnen irgendein Element gefehlt in der Weiterbildung?
    Hawi: Zur unfallchirurgischen Klinik der MHH gehört neben dem üblichen unfallchirurgischen und orthopädischen Spektrum mit Notaufnahme, Poliklinik und operativer Versorgung eine eigene, von Unfallchirurgen betreute Intensivstation. Die Klinikmitarbeiter besetzen auch die Rettungsmittel, also Notarzteinsatzfahrzeug und Rettungshubschrauber. Dadurch ist eine sehr breit gefächerte Weiterbildung gewährleistet. Ich fühle mich für den weiteren Weg, vor allem für Notfallsituationen, ganz gut vorbereitet.

    BVOU.net: Im ambulanten Bereich sind Sie nicht tätig gewesen?
    Hawi: Nein, ich habe meine Ausbildungszeit komplett in Kliniken absolviert.

    BVOU.net: Was hat bei Ihnen zur Entscheidung geführt, die Weiterbildung in O + U zu machen?
    Hawi: Ich bin familiär geprägt. Durch meinen Vater hatte ich bereits früh Einblick in die Unfallchirurgie und empfand den Bereich als sehr reizvoll. Während des Studiums war bei mir schnell klar, dass es entweder die Unfallchirurgie oder die Orthopädie wird. Daher war es perfekt, dass es dann eine gemeinsame Weiterbildung Orthopädie und Unfallchirurgie gab. Es ist ein immens großes Spektrum, man hat jedoch die Möglichkeit, Schwerpunkte zu setzen. Das macht schon Spaß.

    Das Interview führte Sabine Rieser.

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