Frankfurt/Main – Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e.V. (DGU) und die Bundeswehr haben den vor einem Jahr aufgelegten 5-Punkte-Plan zur medizinischen Versorgung der Bevölkerung bei möglichen Terroranschlägen erfüllt. Herzstück des Plans ist der Kurs „Terror and Disaster Surgical Care“, bei dem erfahrene Unfallchirurgen und Chirurgen lernen, medizinische Herausforderungen in einer Terrorlage zu managen. Teile des Kurses wurden bei einer Sichtungs- und Simulationsübung mit Schauspielern praktisch trainiert und live in den Hörsaal der Universitätsklinik in Frankfurt am Main zur 2. Notfallkonferenz übertragen. Dabei kommentierten Experten vor rund 200 Teilnehmern, welche Besonderheiten es bei der Erstversorgung von Opfern von Terroranschlägen im Vergleich zu Schwerverletzten aus dem zivilen Leben gibt. „Wir vermitteln entscheidende Kenntnisse über Verletzungsmuster und Behandlungsprioritäten, damit Mediziner angemessen bei der Versorgung von Verletzten nach einem Terroranschlag vorgehen können“, sagt DGU-Präsident Professor Dr. Ingo Marzi.
Ziel der Übung beim Kurs ist es, im Ernstfall Patienten bestmöglich nach individualmedizinischen Standards zu versorgen, gleichzeitig aber möglichst vielen Patienten das Leben zu retten. Dazu nutzen die Ärzte einen neu entwickelten Algorithmus „Kategorisieren – Priorisieren – Disponieren – Realisieren“, bei dem Verletzte entsprechend ihres Verwundungsgrades eingeteilt und in Abhängigkeit der verfügbaren Ressourcen versorgt werden.
Bei der 2. Notfallkonferenz unterzeichneten die DGU und die Deutsche Gesellschaft für Wehrmedizin und Wehrpharmazie (DGWMP) eine Kooperationsvereinbarung. Die DGWMP als interdisziplinäre wissenschaftliche Fachgesellschaft und die DGU streben fortan als Partner einen intensiven Austausch in Wissenschaft und Forschung an.