Rostock – Bereits im letzten Jahr wurden die Ingenieure Dr. Daniel Klüß und Dr. Carmen Zietz für ihre Gründungsidee einer Prüfstelle für Implantate mit dem Innovationspreis INNO AWARD des Verbunds der Technologiezentren in Mecklenburg-Vorpommern ausgezeichnet. Nun haben die beiden Forscher der Universität Rostock ihre Idee in die Praxis umgesetzt. Im April hat ihr neu gegründetes Prüflabor Innoproof seinen Betrieb aufgenommen.
Klüß und Zietz kennen sich von der Arbeit im Forschungslabor der Orthopädischen Klinik und Poliklinik der Universitätsmedizin Rostock. Das Forschungslabor ist eines der größten in Deutschland und befasst sich mit innovativer Implantatforschung. Hier haben sie viele Jahre Forschungsarbeit in das Thema Sicherheit von Implantaten gesteckt. Klüß, Ingenieur mit einer speziellen Ausbildung im Bereich Biomechanik, weiß, dass die Nachfrage nach Prüfleistungen von Implantaten sehr groß ist. Heutzutage decken beispielsweise die Testbedingungen für künstliche Gelenke kaum noch die gegenwärtigen Erwartungen der Patienten ab. „Die Betroffenen wollen auch mit künstlichen Gelenken ihr altes Leben zurück, also beispielsweise Sport treiben oder weiter körperlich im Beruf arbeiten“, sagt er.
In Biotechnologie und Medizintechnik gehören Wirtschaft und Forschung zusammen, wenn es darum geht, neue Erkenntnisse direkt beim Patienten ankommen zu lassen, etwa bei Beschichtungen für künstliche Hüftgelenke oder innovative Dentalimplantate. Insbesondere mittelständische Wirtschaftsunternehmen können sich häufig keine großen Forschungsabteilungen für die Weiterentwicklung der eigenen Produkte einrichten, daher ist für sie die Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern wie Daniel Klüß und Carmen Zietz besonders wichtig. Beide kennen diese Lücke und fassten auch daher den Mut, in die Selbstständigkeit zu gehen.
Die rund 80 Hersteller von Implantaten in Deutschland arbeiten eng mit Forschungsinstituten und Universitäten zusammen. „Es gibt ein großes Interesse, die Produkte bei uns auf Festigkeit, Beständigkeit und Funktionalität prüfen zu lassen“, sagt Klüß. Die Firma bereitet gerade eine Vielzahl an Arbeitsprozessen und Dokumenten für eine Akkreditierung vor.
Rund um die Hochschulen im Land hat sich ein Netzwerk von Biotech-Firmen etabliert. Viele von ihnen sind so genannte Ausgründungen: Das heißt, die Gründer dieser Unternehmen waren vorher Mitarbeiter universitärer Einrichtungen und überführen nun, wie beispielsweise Innoproof, ihr Know-how in die freie Wirtschaft. Rund 800 solcher Firmen sind allein an der Universität Rostock in den vergangenen 25 Jahren ausgegründet worden; 15 kamen aus der Medizin.
„Daniel Klüß und Carmen Zietz sind hervorragende Wissenschaftler, die den Mut und die Fähigkeit zur Ausgründung haben“, so Universitätsrektor Prof. Wolfgang Schareck. „Die Universität unterstützt die akademischen Existenzgründer“. Dass Klüß noch mit einem Fuß im Forschungslabor der Orthopädischen Universitätsklinik arbeitet und mit dem anderen in der eigenen Firma agiert, hält Schareck für eine gute Kombination. „So kann man jederzeit mit der rasanten wissenschaftlichen Weiterentwicklung Schritt halten.“
Weitere Informationen zum Unternehmen Innoproof finden Sie hier.
Quelle: Universität Rostock