Berlin – Freiberuflichkeit in wirtschaftlicher Selbständigkeit ist nach wie vor die zentrale Organisationsform in der vertragsärztlichen ambulanten Versorgung und soll es auch bleiben! Allen Unkenrufen zum Trotz und auch entgegen aller derjenigen Propheten, die aus der ambulanten Versorgungsstruktur eine Versorgungsebene mit fast nur noch angestellten Ärztinnen und Ärzten machen wollen: Nach wie vor sind 73% der Niedergelassenen als wirtschaftlich selbständige Freiberufler tätig, wie eine aktuelle Untersuchung des DIFA zeigt.
„Die Werte sind überzeugend und sie stagnieren seit einiger Zeit auf diesem Niveau. Leider stagniert in der ärztlichen Selbstverwaltung das Interesse an diesen wertvollen Freiberuflern, trotz oder gerade wegen derer Leistung in der Corona-Krise! Wir verstehen das nicht und wollen uns gerade zu deren Sprachrohr machen“, so Lars F. Lindemann, Hauptgeschäftsführer des SpiFa. Die Untersuchung zeigt auch, dass es diesbezüglich keine Unterschiede zwischen Haus- und Fachärzten gibt, wie immer mal wieder kolportiert wird.
Zahlen für O und U
Jahr | 2008 | 2009 | 2010 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | Differenz |
Orthopäden | 0,84 | 0,82 | 0,81 | 0,79 | 0,77 | 0,76 | 0,74 | 0,72 | 0,7 | 0,68 | 0,66 | 0,18 |
Chrirurgen | 0,6 | 0,58 | 0,57 | 0,56 | 0,54 | 0,53 | 0,52 | 0,51 | 0,5 | 0,49 | 0,46 | 0,13 |
Alle Ärzte | 0,86 | 0,84 | 0,83 | 0,82 | 0,81 | 0,79 | 0,79 | 0,77 | 0,76 | 0,75 | 0,73 | 0,13 |
Bei den Chirurgen befinden sich die Freiberufler bereits in der Minderheit. Nur knapp die Hälfte (46%) waren nach dieser Erhebung noch freiberuflich tätig. Sie rangieren damit nur knapp vor den Radiologen, die bereits zu 59% als Angestellte arbeiten.
Bei den Orthopäden sieht es wahrscheinlich aufgrund des recht hohen Anteils an Einzelpraxen noch deutlich besser aus: 66% arbeiten freiberuflich. Allerdings sinkt der Anteil an Freiberuflern hier schneller als in anderen Fachdisziplinen. Aufgrund der Altersstruktur der in Einzelpraxen tätigen Kolleginnen und Kollegen ist damit zu rechnen, dass dieser Trend zur Angestelltentätigkeit sich in den kommenden Jahren in der Orthopädie weiter beschleunigt.
Quelle: SpiFa/BVOU