Berlin – Damit hatte Lea Kaminski nicht gerechnet: Mit Blumen, einem Fachbuch und einer Freikarte für die Summer School 2019 wurde sie am vergangenen Mittwoch auf dem Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU) in Berlin überrascht. Sie war die 1000. Nachwuchsmedizinerin, die in den zehn Jahren, die es den Tag der Studierenden auf dem DKOU jetzt gibt, teilgenommen hat. Zusammen mit anderen 99 Stipendiaten konnte Lea Kaminski getreu dem Kongress-Motto „Wir sind O&U“ in die Welt der Wissenschaft eintauchen, mit jungen und erfahrenen Medizinern über den klinischen Alltag diskutieren sowie praktische Übungen am Knochenmodell durchführen.
Bereits am frühen Mittwochmorgen haben die drei Kongresspräsidenten Prof. Dr. Dr. Werner Siebert, Prof. Dr. Joachim Windolf und Dr. Gerd Rauch die Studierenden gemeinsam mit Dr. Jan Philipp Schüttrumpf, Leiter der Sektion Nachwuchsförderung des Jungen Forums O&U, persönlich begrüßt. Insgesamt 235 angehende Mediziner hatten sich für eines der 100 Stipendien beworben. Prof. Windolf zeigte den Teilnehmenden auf, was in dem Fach O und U möglich ist: „Sie können dafür sorgen, dass ein Patient, der liegend in die Klinik kommt, zu Fuß wieder raus geht“. Auch Prof. Siebert habe seine Berufsentscheidung nie bereut: „Ich bin immer noch dabei und es macht immer noch Spaß“, bekannte er.
Von der Erfahrung anderer lernen
Wie sieht der Alltag im Krankenhaus aus? Welche Karrieremöglichkeiten gibt es? Die Studierenden hatten die Möglichkeit, erfahrene Mentoren aus O und U hierzu mit ihren Fragen zu löchern. „Wann hat man schon die Gelegenheit, sich eine Stunde mit einem Chefarzt zu unterhalten“, war Alexander Dittel begeistert, der jetzt mit dem Praktischen Jahr startet. Einen klaren Plan zu haben, motiviere ihn sehr für seine weitere Ausbildung.
Jeweils ein Tutor des Jungen Forums O&U hat eine Studentengruppe begleitet. In kleiner Runde konnten sich die Nachwuchsmediziner unter anderem Tipps für die Bewerbung holen. Luisa Peter war zum ersten Mal als Tutorin dabei: „Es ist schon etwas Besonderes, den Tag vorbereiten zu dürfen und den jungen Teilnehmenden mit Rat und Tat zur Seite zu stehen“, freute sie sich.
Chirurgische Arbeitstechniken ausprobieren
In Zehnergruppen ging es dann zum praktischen Teil. „Immer mit Vollgas“, hieß es beim Durchsägen der Kunstknochen, „damit das Sägeblatt nicht hängen bleibt“. In den Workshops konnten die Nachwuchsmediziner selbst Hand anlegen und unter anderem an Knochenmodellen Osteosynthesen durchführen sowie die Grundlagen der Sonografie bei Trauma-Patienten erlernen. „Der Kurs war echt super“, sagt Lea Kaminski. „Ich bin als Physiotherapeutin die Arbeit mit Knochen und Muskeln gewohnt. Hier die Perspektive zu wechseln und am Modell mit chirurgischen Instrumenten zu arbeiten, ist daher besonders spannend.“
Die Teilnehmenden haben den Einblick in die Praxis und den Erfahrungsaustausch sehr genossen. „Es war richtig toll. Gerade für diejenigen, die noch nicht genau wissen, was auf sie zukommt, ist der Tag der Studierenden nur zu empfehlen“, sagt Hilkea Mutschall, Studentin im 10. Semester.
Get-together über den Dächern Berlins
Zu späterer Stunde konnten die jungen Mediziner und Wissenschaftler bei der traditionellen Rookie Night in der Puro Sky Lounge am Kurfürstendamm den Tag ausklingen lassen. Ganz gleich ob Assistenzärztin oder -arzt, Studierender oder „alter Hase” – in lockerer Atmosphäre hieß es: munter weiter diskutieren oder einfach bis zum Morgengrauen tanzen.
Mit dem Stipendium zum Tag der Studierenden
Der Tag der Studierenden wurde auch dieses Jahr organisiert vom Jungen Forum O&U, der gemeinsamen Nachwuchsorganisation der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) und dem Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU). Für die ausgewählten Stipendiaten übernimmt das Junge Forum O&U die Reise- und Unterkunftskosten. An diesem Tag haben zudem alle Medizinstudierenden freien Eintritt zum DKOU.
Quelle: DGOU