Baden-Baden – Das Kongressmotto der 70. VSOU Jahrestagung könnte mit Blick auf das, was vor uns liegt, nicht treffender gewählt sein. Was bleibt von der Corona-Pandemie und wird es weitere Wellen geben? Was bleibt von den Baustellen im Gesundheitswesen und welche Veränderungen wird die neue Ampelkoalition auf den Weg bringen? Was bleibt von den wissenschaftlichen und berufspolitischen Fragen unseres Faches und wo wird es in der Zukunft Bewegung geben?
Die Politik hat ihre Signale gesetzt. Die Ampelkoalition wird einen neuen Anlauf bei der Krankenhausplanung und -finanzierung nehmen, aber eines steht jetzt schon fest: Der Staat wird sich vermehrt einmischen. Die Entscheidungen der Zulassungsausschüsse werden in Zukunft unter dem Vorbehalt einer Bestätigung durch die zuständigen Landesbehörden stehen. Finanziell wird zwischen Universitätskliniken, Maximal-, Regel- und Grundversorgern unterschieden werden. Dazu soll das bisherige System um ein nach diesen Versorgungsstufen differenziertes System erlösunabhängiger Vorhaltepauschalen ergänzt werden. Der Bund wird auch zusammen mit den Ländern die sektorübergreifende Versorgungsplanung ausbauen. Es soll zudem Hybrid-DRGs geben. Aber: Die Budgetierung unseres fachärztlichen Honorars bleibt. Auch bei den Selektivverträgen bleiben die Pläne der Ampel vage. Sie will die Attraktivität von bevölkerungsbezogenen Versorgungsverträgen erhöhen ohne etwas über auskömmliche Finanzierung zu sagen.
„Was bleibt? Was kommt?“ Unser Blitzlicht zeigt, dass die Zeichen auf Veränderungen stehen, nicht nur durch die Corona-Pandemie, durch Digitalisierung und durch die Politik, sondern auch durch den wissenschaftlich-technischen Fortschritt. Deshalb werden wir beim diesjährigen VSOU vor allem über neue Entwicklungen in unserem Fach sprechen. Wir haben ein Programm zusammengestellt, dass sowohl medizinisch-wissenschaftlich als auch ökonomisch-berufspolitisch überzeugt. Denn: Kongresse vermitteln Wissen und dieses Wissen hilft, in unsteten Zeiten bestmöglich zu navigieren und zu bestehen. Wissen schafft Vertrauen. Man muss ein System kennen, um sich darin sicher bewegen zu können – fachlich und betriebswirtschaftlich. Deshalb werden wir uns mit einigen Veranstaltungen auch direkt an junge Kolleginnen und Kollegen wenden, um ihnen das nötige Rüstzeug dafür an die Hand zu geben.
Wir planen den VSOU 2022 als Präsenzveranstaltung unter den dann geltenden Corona-Bedingungen. Wir hoffen auf einen typischen Baden-Badener Kongress mit der Möglichkeit sich persönlich zu treffen, zu diskutieren, Pläne zu schmieden und zu feiern. Ein digitales Format ist derzeit nur Plan B. Mit dem kommenden VSOU steht auch ein runder Kongress-Geburtstag an. 2022 findet unser Traditionskongress zum 70. Mal statt. Wissenschaftliche Schwerpunktthemen werden Erkrankungen und Verletzungen des Fußes und der Sehnen sein, Kindertraumatologie und Kinderorthopädie und die Wirbelsäule, Themen mit hohem interdisziplinärem und intersektoralem Anspruch. Auch die konservative Orthopädie und Unfallchirurgie findet – wie traditionell beim VSOU Kongress – umfangreiche Berücksichtigung. Insgesamt sind mehr als 70. Sitzungen zu verschiedensten Themen geplant.
Freuen Sie sich auf ein interessantes Programm und kommen Sie zur 70. Jahrestagung der VSOU nach Baden-Baden!
Prof. Dr. med. Mario Perl und Dr. med. Johannes Flechtenmacher, Kongresspräsidenten
Call for Abstracts: Die Jahrestagung der VSOU lebt von Ihren Beiträgen. Reichen Sie bis 15. Januar 2022 Ihre aktuelle Forschungsarbeit ein und gestalten Sie den Kongress in Baden-Baden aktiv mit!