Berlin – „Die finanzielle Situation der niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten hat sich zwar verbessert. Trotzdem: Die Arbeit als angestellter Arzt im Krankenhaus ist finanziell attraktiver. Gleichzeitig stagnieren die Investitionen. Das ist eine alarmierende Entwicklung.“
Mit diesen Worten bewertete der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Dr. Andreas Gassen, die Ergebnisse zur aktuellen Auswertung des Zi-Praxis-Panel (ZiPP) für die Jahre 2011 bis 2014. Nach Angaben von Zi-Geschäftsführer Dr. Dominik von Stillfried konnten die Praxen ihre Einnahmen in diesem Zeitraum um 10,2 Prozent und ihren Jahresüberschuss um 6,7 Prozent steigern, während sich die Praxiskosten um 8,9 Prozent erhöhten.
Dennoch befinden sich laut Gassen niedergelassene Ärzte oftmals in einer Einkommenssituation, die mit der im Krankenhaus nicht mehr Schritt halten kann. Hierbei spielten die Faktoren Gehalt und Arbeitszeit eine entscheidende Rolle. So sieht der KBV-Chef weiterhin Nachholbedarf beim kalkulatorischen Arztlohn. Seiner Meinung nach muss die Politik an dieser Stelle klare Impulse setzen, wie beispielsweise durch die verstärkte Förderung der Niederlassung und die Bekennung zur ambulanten Versorgung. Nur so lasse sich einer drohenden Schräglage in der Qualität der Patientenversorgung entgegenwirken. Der Jahresüberschuss im Fachgebiet Orthopädie betrug nach Angaben des Zi im Jahr 2014 im Mittel rund 200.000 Euro. Bei den Hausärzten waren es im Mittel 158.000 Euro, bei Gastroenterologen 235.000 Euro. Allerdings werden für die Zi-Analyse die Daten ganz unterschiedlicher Praxistypen herangezogen.
Bei der Befragung des Zi-Praxis-Panels (ZiPP) konnten mehrere tausend niedergelassene Ärzte und Psychotherapeuten von Juni bis September letzten Jahres Auskunft zur wirtschaftlichen Situation ihrer Praxis geben. Im Fokus der Befragung liegen die Jahre 2011 bis 2014. Zu den berücksichtigten Faktoren zählten die Entwicklungen der Praxisausgaben und -einnahmen, die wirtschaftliche Lage, der Jahresüberschuss und weitere Faktoren wie Einkommen und Arbeitszeit. An der Befragung beteiligten sich rund 4.000 Praxen, davon rund 250 orthopädische.
Quelle: KBV, Zi