Düsseldorf – Wie sehen junge Heilberufler ihre Zukunft? Die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (apoBank) hat dazu rund 400 Ärzte, Zahnärzte und Apotheker im Alter von 25 bis 40 Jahren befragt. Die Ergebnisse: Ein zunehmender Trend zu Teilzeitbeschäftigung und Anstellung; Patienten, die immer informierter, aber auch anspruchsvoller werden; und ein Wandel des Berufsbildes weg vom „Halbgott in Weiß“ hin zum Dienstleister.
Gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut forsa hat die apo-Bank eine Online-Umfrage unter Heilberuflern mit mindestens drei und maximal neun Jahren Berufserfahrung durchgeführt. Dabei ging es um Themen wie Digitalisierung, Arzt-Patienten-Beziehung und die präferierte Berufsform. Vorgestellt wurde die Studie mit dem Titel „Zukunftsbild Heilberufler 2030“ vergangene Woche auf dem Hauptstadtkongress.
Die Rolle des Heilberuflers verändert sich
Demnach gehen 83 Prozent der Befragten davon aus, dass der Heilberufler im Jahr 2030 als Dienstleister wahrgenommen werden wird. Das Image des „Halbgottes in Weiß“ dagegen halten 79 Prozent der befragten Ärzte, Zahnärzte und Apotheker bis dahin für überholt. 71 Prozent der Heilberufler glauben, dass sie auch im Jahr 2030 hohes Vertrauen in der Bevölkerung genießen werden.
Der Patient wird anspruchsvoller
Die große Mehrheit der Befragten (91 Prozent) rechnet aber auch damit, dass Patienten in Zukunft höhere Ansprüche an ihre Leistungen stellen werden. Nicht zuletzt, weil der Patient sich auch in Zukunft zunehmend selbst informieren wird, davon sind 85 Prozent der Heilberufler überzeugt. Zudem halten es 59 Prozent für wahrscheinlich, dass Patienten auch häufiger bereit sein werden, für Gesundheitsleistungen selbst zu zahlen.
Unterstützung durch digitale Lösungen
86 Prozent aller Heilberufler gehen davon aus, dass die Digitalisierung ihre Arbeit in Zukunft sinnvoll unterstützen wird. Lösungen bei der Verwaltung, die die „Zettelwirtschaft“ abnehmen – wie zum Beispiel elektronische Rezepte, computergestützte Diagnostik oder die Online-Gesundheitsakte – gehören 2030 nach Ansicht der überwiegenden Mehrheit zum Standard.
Trend zu Anstellung und Teilzeit
Mehr als die Hälfte der Befragten (55 Prozent) sieht in der Einzelpraxis beziehungsweise der Einzelapotheke ein Auslaufmodell. Der Trend zu Anstellung und Kooperation werde sich auch in Zukunft weiter fortsetzen. Die Versorgungslücke im ländlichen Bereich füllen nach Ansicht von zwei Dritteln der Heilberufler künftig Krankenhäuser, die als „Allrounder“ sowohl die stationäre als auch die ambulante Versorgung übernehmen werden.
Darüber hinaus zeigt die Studie eine zunehmende Präferenz der Teilzeitarbeit unter den Heilberuflern. So ziehen mehr als ein Drittel der befragten Ärzte und sogar mehr als zwei Drittel der befragten Ärztinnen die Arbeit in Teilzeit vor. Eine geschlechterspezifische Lücke tut sich auch bei den künftig erwarteten Gehältern auf: Frauen schätzen ihr Einkommen im Jahr 2030 im Median von 81.000 bis 100.000 Euro. Damit liegen sie um einiges niedriger als Männer mit 141.000 bis 160.000 Euro.
Quelle: apoBank